Deutschlands Position im Bereich der Künstlichen Intelligenz

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Künstliche Intelligenz in Deutschland: Status Quo und Perspektiven

Deutschland zählt derzeit nicht zu den führenden Anbietern von KI-Lösungen und liegt bei den weltweiten KI-Patenten deutlich hinter den Spitzenreitern China und USA. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten KI-Patenten beträgt lediglich 6 %, während China und die USA auf rund 29 % bzw. 27 % kommen.

Dr. Volker Zimmermann von KfW Research hat in einer Studie die Chancen und Handlungsoptionen der Wirtschaftspolitik in Bezug auf Künstliche Intelligenz untersucht.

Er kommt zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Position Deutschlands im Bereich KI zwiespältig ist: Einerseits ist Deutschland als Anbieter von KI-Lösungen noch nicht etabliert, andererseits weist die akademische Forschung eine hohe Qualität auf. Zudem nutzten deutsche Unternehmen KI zunehmend und gehörten zu den Vorreitern in Europa.

Status Quo

Deutschland liegt bei KI-Patenten deutlich hinter führenden Ländern wie China und den USA zurück. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten KI-Patenten liegt bei nur 6 %. Auch im Außenhandel zeigen sich Nachteile: Der RCA-Wert, der das Export-Import-Verhältnis widerspiegelt, liegt bei -57.

Chancen durch KI

KI bietet ein enormes Potenzial für Produktivitätssteigerungen und zusätzliches Wirtschaftswachstum. Sie kann helfen, die digitale Transformation zu meistern, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Klimaziele zu erreichen. Der Markt für KI in Deutschland wird auf ein jährliches Wachstum von 15 Prozent geschätzt, mit einem erwarteten Marktvolumen von 27 Milliarden Euro im Jahr 2030.

Strategien zur Verbesserung

Um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen, schlägt Zimmermann in der Studie eine Doppelstrategie vor:

  • Kurzfristig
    Förderung der breiten Anwendung von KI in Unternehmen. Dazu müssen die digitalen Kompetenzen verbessert, Finanzierungshürden abgebaut und die digitale Infrastruktur ausgebaut werden.
  • Langfristig
    Intensivierung von Forschung und Entwicklung hochwertiger KI-Produkte und -Dienstleistungen. Wichtige Maßnahmen sind der Ausbau der Recheninfrastruktur und die Verbesserung des Zugangs zu Trainingsdaten.

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Deutschland muss die digitalen Kompetenzen und den digitalen Reifegrad der Unternehmen erhöhen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften, insbesondere in den Bereichen IT und KI.

Die fehlenden Kompetenzen als Hemmnis für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) seien keine Überraschung, stellt Zimmermann fest. Fehlende IT-Kompetenzen und der Mangel an IT-Fachkräften zählen zu den größten Digitalisierungshemmnissen für mittelständische Unternehmen. Gerade bei IT-Experten ist der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt am größten. Dieses Problem trifft mittelständische Unternehmen besonders hart, da sie häufig zu klein sind, um eigene IT-Spezialisten zu beschäftigen.

Internationale Defizite bei digitalen Kompetenzen

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland bei den digitalen Kompetenzen deutlich hinter den führenden EU-Ländern zurückliegt. Vor allem bei den fortgeschrittenen Digitalkompetenzen fällt Deutschland gegenüber diesen Ländern ab. Dies betrifft insbesondere den Umgang mit Künstlicher Intelligenz, einer relativ neuen und noch wenig standardisierten Technologie, die vertiefte Kompetenzen erfordert. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass zwei Fünftel der KI-nutzenden Unternehmen die eingesetzte KI zumindest teilweise selbst entwickelt haben.

Mangel an IT-Fachkräften

Deutschland hinkt nicht nur bei den digitalen Kompetenzen hinterher, sondern auch bei der Verfügbarkeit von IT-Fachkräften. Dies betrifft sowohl den Anteil der IT-Fachkräfte an allen Beschäftigten als auch den Nachwuchs. Der Fachkräftemangel in diesem Bereich ist ein wesentliches Hemmnis für die Weiterentwicklung und Anwendung digitaler Technologien.

Maßnahmen zur Verbesserung digitaler Bildung

Um die digitale Bildung in Deutschland zu verbessern, sind verstärkte Anstrengungen auf allen Ebenen des Bildungssystems notwendig. Neben der beruflichen und akademischen Ausbildung muss IT-Wissen stärker in die schulische Bildung integriert werden.

Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen deutlich hinterher. Eine frühzeitige Förderung digitaler Kompetenzen in der schulischen Ausbildung ist von zentraler Bedeutung, um langfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Bereich der Digitalisierung zu sichern.

Zusammenfassung

Deutschland hat Stärken in der Anwendung und Forschung von KI, hinkt aber bei der Patentierung und im Außenhandel hinterher. Dies erfordert auch politische Maßnahmen zur Schaffung eines vertrauenswürdigen und wettbewerbsfähigen Umfelds. Durch gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen, etwa mittels Technologietransfer von der Forschung in die wirtschaftliche Anwendung können die Chancen von KI genutzt und die Position Deutschlands verbessert werden.


  VERWEISE  


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