Bundeskabinett beschließt Berufsbildungsbericht 2016

BMBF3

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich für Jugendliche weiter verbessert. Das ist ein Ergebnis des Berufsbildungsberichts 2016, den das Bundeskabinett beschlossen hat. Mit rund 522.100 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen begannen fast ebenso viele Jugendliche eine duale Ausbildung wie im Vorjahr. Rechnerisch standen 100 ausbildungsplatzsuchenden Schulabgängern 103,7 Ausbildungsangebote gegenüber – so viele wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.

»Nie waren die Chancen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz und eine interessante Karriere für Jugendliche so gut. Das duale System bietet anspruchsvolle Ausbildungsberufe und attraktive Perspektiven. Jugendliche haben alle Voraussetzungen, um einen Beruf zu finden, der ihren eigenen Interessen und dem eigenen Lebensglück am besten entspricht«, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

Der Bericht belegt den hohen Stellenwert der dualen Ausbildung in Deutschland. Mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs beginnt eine Ausbildung in einem der rund 300 anerkannten Ausbildungsberufe. Zugleich besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Einer Rekordzahl von rund 41.000 noch offenen Ausbildungsstellen standen rund 20.700 unversorgte Bewerber gegenüber. Damit stellen Passungsprobleme weiterhin eine zentrale Herausforderung dar. Zudem war die Quote der Betriebe, die ausbilden, erneut rückläufig und betrug 2014 20,3 Prozent. Dieser Rückgang ist fast ausschließlich auf Verluste bei sehr kleinen Betrieben zurückzuführen. »Hier setzen wir beispielsweise mit dem BMBF-Programm JOBSTARTER an und unterstützen kleine und mittlere Unternehmen, die ausbilden möchten. Sie bekommen Know-how und organisatorische Dienstleistungen, damit sie geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden und ihre Fachkräfte selbst ausbilden können«, sagte Wanka.

Ein Instrument des Bundesarbeitsministeriums für Jugendliche, die Unterstützung benötigen, ist die »Assistierte Ausbildung«. Dabei bietet ein Bildungsträger als dritter Partner in der Ausbildung allen Seiten passende Dienstleistungen. Berufsvorbereitung und Ausbildung werden so verknüpft. Das neue Instrument wurde im Sommer 2015 gestartet. Im ersten Jahr wurden bereits über 5000 Jugendliche erreicht. Die »Assistierte Ausbildung« ist eine der Maßnahmen, auf die sich Bund, Länder, Industrie und Gewerkschaften bei ihrer gemeinsamen »Allianz für Aus- und Weiterbildung« geeinigt haben, um die duale Berufsausbildung zu stärken.

Zwischen 2005 und 2014 ist es gelungen, die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich um nahezu 165.000 zu verringern. An Bildungsgängen des Übergangsbereichs nehmen Jugendliche teil, die nach der allgemeinbildenden Schule nicht unmittelbar eine betriebliche Ausbildung beginnen. Im Jahr 2015 ist im Übergangsbereich nunmehr ein Anstieg um 7,2 Prozent zu verzeichnen, der im Wesentlichen auf länderspezifische schulische Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge zurückzuführen ist.

Um junge Flüchtlinge für eine Ausbildung im Handwerk zu motivieren und sie praxisnah und stufenweise an diese heranzuführen, haben das BMBF und die Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Qualifizierungsinitiative »Wege in Ausbildung für Flüchtlinge« gestartet. Ziel ist die Integration von bis zu 10.000 Flüchtlingen in eine Handwerks-Ausbildung.

Auf einer deutschlandweiten Infotour der neuen Kampagne geben Expertinnen und Experten den Jugendlichen vor Ort Hinweise für ihre Berufsorientierung, Bewerbung und zu den Chancen einer beruflichen Aus- und Fortbildung. Ergänzt wird dieses Angebot durch die neu gestaltete Kampagnenwebsite Praktisch-unschlagbar, eine starke Präsenz in den Sozialen Netzwerken sowie durch Plakataktionen und Kinospots.

 

 

  VERWEISE  

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

22.01.2025

Herausforderungen und Lösungsansätze Eine große Mehrheit der Unternehmen (77 %) sieht in Deutschland Handlungsbedarf bei der Berufsausbildung. Laut einer aktuellen ifo-Umfrage fordern 71 % der Unternehmen modernere Berufsschulen und Lehrpläne …

15.01.2025

Fast eine Viertelmillion Jugendliche im Übergangsbereich Jedes Jahr beginnen in Deutschland rund 250.000 Jugendliche eine Maßnahme im so genannten Übergangsbereich, weil sie keinen Ausbildungsplatz finden oder ihre Fähigkeiten als nicht …

08.01.2025

Im Nordosten und in der Rhein-Ruhr-Region brechen Jugendliche ihre Ausbildung am häufigsten ab Zwischen 2005 und 2020 ist die Zahl der Ausbildungsabbrüche im dualen System in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Eine aktuelle Studie des …

13.12.2024

Nachfrage nach dualer Berufsausbildung steigt – Zahl der Ausbildungsplatzangebote und neuen Verträge sinkt Der Ausbildungsmarkt in Deutschland zeigt im Jahr 2024 eine Stagnation: Bundesweit wurden 486.700 neue duale Ausbildungsverträge …

.
Oft gelesen...