DIHK stellt Fachkräftereport 2020 vor

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Artikel-Bild

Die hiesige Wirtschaft hat nach wie vor große Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden

Dieser Trend, der sich auch in einer neuen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt, wirft drängende Fragen auf – längst nicht mehr nur für die Betriebe, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt.

»Fachkräfteengpässe bleiben trotz Konjunkturschwäche eine große Herausforderung für die deutschen Unternehmen«, fasst der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks die Ergebnisse des DIHK-Fachkräftereports 2020 zusammen, an dem sich 23.000 Unternehmen beteiligt hatten. Nach wie vor habe fast jedes zweite davon Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen – und das, obwohl wegen der gebremsten Geschäftserwartungen derzeit wieder weniger Industriebetriebe neues Personal suchten.

Für diejenigen Unternehmen, die Stellen besetzen wollen, gestalte sich die Suche »nach wie vor schwierig«, berichtet Dercks. Infolge der Engpässe sähen sich manche Firmen gezwungen, ihr Angebot einzuschränken oder Aufträge abzulehnen.

Gesamtgesellschaftliche Dimension

»Der Fachkräftemangel wirft längst nicht mehr nur für die Betriebe Fragen auf, sondern für unsere Gesellschaft insgesamt«, betont der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer: »Wie gelingt beispielsweise hierzulande der für die Wirtschaft so wichtige Strukturwandel rund um die Digitalisierung und die Datensicherheit, wenn in den Betrieben die IT-Kräfte fehlen? Wie sichern wir eine gute Gesundheitsversorgung bei knappen Pflegekräften? Wie gelingen Wohnungs- und Infrastrukturausbau bei Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft? Wie kann die Planungsbeschleunigung bei Infrastrukturvorhaben vorankommen, wenn in den Planungsbüros die Fachleute fehlen?«

Und die Situation werde sich noch weiter verschärfen: »Bis zum Jahr 2035 nimmt das Angebot an Arbeitskräften in Deutschland um bis zu sechs Millionen ab – und ohne fortgesetzte Zuwanderung von Fachkräften wären es sogar noch deutlich mehr«, warnt Dercks. »Das sind nur noch 15 Jahre. Der Demografie-Countdown läuft«.

Duale Ausbildung stärken ...

Zur nachhaltigen Fachkräftesicherung müsse es noch besser gelingen, die duale Ausbildung zu stärken – schließlich fehlten zunehmend vor allem beruflich Qualifizierte. Dabei gelte es, die Berufsschulen für das digitale Zeitalter auszustatten, so Dercks. Hierfür benötigten sie in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro, also die Hälfte der Gelder aus dem Digitalpakt.

... und Zuwanderung flankieren

Auch die Bedeutung der Zuwanderung als Baustein der Fachkräftesicherung wachse, fährt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer fort. Ausländische Arbeitskräfte machten mittlerweile über die Hälfte des Jobaufbaus aus.

»Fast ein Drittel der hiesigen Unternehmen hat in den letzten Jahren Mitarbeiter aus dem Ausland eingestellt – in erster Linie aus der EU«, berichtet er. Mehr als jeder zehnte Betrieb plane zudem, auch Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten zu gewinnen. Weil dies aus Sicht der Betriebe jedoch nicht einfach sei, wünsche sich fast jedes dritte Unternehmen mehr Information und Unterstützung.

 

  LINKS  

 

BIBB: Fachkräfterückgang gefährdet Wachstum und Wohlstand
Demografischer Wandel bedroht Deutschlands wirtschaftliche Zukunft Die demografische Entwicklung in Deutschland führt zu einem Fachkräftemangel, der das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand des Landes gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die...
ifaa-Impulspapier: Warum Effizienz und Digitalisierung Fachkräftelücken schließen könnten
ifaa: Fachkräftemangel durch Perspoektivwechsel bekämpfen Der Fachkräftemangel wird zunehmend als Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum in Deutschland wahrgenommen. Nach Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und...
Zunehmender Fachkräftemangel und geringe internationale Rekrutierung
Trotz erheblichen Fachkräftemangels: Nur wenige Unternehmen werben Personal im Ausland an Die Bertelsmann Stiftung hat in einer aktuellen Befragung festgestellt, dass deutsche Unternehmen trotz des akuten Fachkräftemangels nur selten im Ausland...

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Migrationsgeschichte prägt zunehmend Schülerlandschaft in NRW

    Im Schuljahr 2023/24 hat der Anteil der Schüler*innen mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen mit 43 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Insbesondere in städtischen Gebieten wie Wuppertal (58 %), Duisburg (56 %) und Gelsenkirchen...

.