Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2019 auf 83,2 Millionen gestiegen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
Artikel-Bild

Bevölkerung wächst langsamer als in den Jahren 2013 bis 2018 

Die Bevölkerung Deutschlands ist im Jahr 2019 um 147.000 Personen (+0,2 %) gewachsen. Zum Jahresende 2019 lebten damit 83,2 Millionen Menschen in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat sich das Bevölkerungswachstum im Vergleich zum Vorjahr damit weiter verlangsamt, im Vorjahr 2018 hatte es ein Plus von 227.000 Personen beziehungsweise +0,3 % gegeben.

Seit 2011 wuchs die Bevölkerung kontinuierlich an. Die jährliche Zunahme verlangsamte sich nach dem zuwanderungsbedingten Rekordzuwachs im Jahr 2015 (+978.000 beziehungsweise 1,2 %) und fiel im Jahr 2019 in etwa auf das Niveau des Jahres 2012 zurück (+196.000 beziehungsweise +0,2 %).

Der Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2019 ist darauf zurückzuführen, dass nach vorläufigen Ergebnissen etwa 300.000 Personen mehr zu- als abgewandert sind. Im Vergleich zu 2018 hat der sogenannte Wanderungsüberschuss abgenommen (2018: +400.000 Personen). Gleichzeitig überstieg die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten um 161.000 (Geburtendefizit 2018: 167.000 Personen). Somit waren sowohl der Wanderungsüberschuss als auch das Geburtendefizit niedriger als im Vorjahr. Dadurch fiel das Bevölkerungswachstum insgesamt geringer aus als im Vorjahr.

Einwohnerzahl in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin am stärksten gestiegen

Die Bevölkerungsentwicklung verlief regional unterschiedlich: Absolut stieg die Einwohnerzahl am stärksten in Bayern (+48.000), gefolgt von Baden-Württemberg (+30.900) und Berlin (+24.700). Prozentual hatten Berlin (+0,7 %), Brandenburg, Bayern und Hessen (jeweils +0,4 %) die höchsten Zuwächse. Demgegenüber sank die Einwohnerzahl prozentual am stärksten in Sachsen-Anhalt (-13.500 oder -0,6 %), Thüringen (-9.800 oder -0,5 %) und im Saarland (-3.600 oder -0,4 %). Für das Frühere Bundesgebiet (ohne Berlin) ergibt sich insgesamt ein Bevölkerungszuwachs um 143.700 Personen (+0,2 %). In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) nahm die Bevölkerung insgesamt um 20.800 Personen (-0,2 %) ab. Eine Ausnahme zum Trend im Osten bildete Brandenburg aufgrund der Nähe zu Berlin mit einem Zuwachs von 10.000 Einwohnern.

 

Einwohner DE in 2019

 

Ausländeranteil und Durchschnittsalter der Bevölkerung nehmen zu

Auch das Wachstum der ausländischen Bevölkerung verlangsamte sich im Jahr 2019 weiter, während die Zahl der Deutschen sank: Ende 2019 lebten 72,8 Millionen Deutsche (-161.000 beziehungsweise -0,2 %) und 10,4 Millionen ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger (+309.000 beziehungsweise +3,1 %) in Deutschland. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg gegenüber dem Vorjahr von 12,2 % auf 12,5 %. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung erhöhte sich geringfügig um 0,1 Jahre auf 44,5 Jahre.

Methodische Hinweise

Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ergibt sich zum einen aus den Geburten und Sterbefällen, zum anderen aus den Zu- und Fortzügen, die die Standesämter beziehungsweise Meldebehörden den Statistischen Ämtern mitteilen. Zudem fließen Korrekturen in die Berechnung ein. Korrekturen entstehen, wenn Meldebehörden oder Standesämter zuvor mitgeteilte Datensätze vervollständigen oder berichtigen.

Die Bevölkerungszahlen sind endgültig. Der angegebene Wanderungsüberschuss und das Geburtendefizit für 2019 stellen vorläufige Ergebnisse dar. In den endgültigen Ergebnissen kann es noch zu Verschiebungen zwischen den Korrekturen und den Wanderungen beziehungsweise den Geburten- und Sterbefällen kommen, die aber keinen Einfluss auf die Bevölkerungszahlen haben. Die endgültige Wanderungsstatistik wird Ende Juni veröffentlicht, die Geburten- und Sterbefallstatistik Mitte Juli. Für 2018 sind der endgültige Wanderungsüberschuss und das endgültige Geburtendefizit dargestellt und dadurch mit dem vorläufigen Ergebnis 2019 eingeschränkt vergleichbar.

Im Jahr 2019 nahmen die Meldebehörden infolge der EU-Wahlen teilweise Bereinigungen der Melderegister vor, die zu erhöhten Abmeldungen von Deutschen und EU-Bürgern führen können. Dies ist zum Beispiel der Fall in Bremen und mit ein Grund für die negative Entwicklung der Einwohnerzahl.

Das Ausländerzentralregister (AZR) weist eine von der Bevölkerungsfortschreibung abweichende Zahl in Deutschland lebender Ausländerinnen und Ausländer nach (AZR: 11,2 Millionen; Bevölkerungsfortschreibung: 10,4 Millionen, jeweils 31.12.2019). Diese Differenz ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass der Bevölkerungsbestand in der Bevölkerungsfortschreibung aufgrund der Ergebnisse des Zensus 2011 korrigiert wurde. Der Zensus 2011 hatte ergeben, dass die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländerinnen und Ausländer um 1,1 Millionen Personen niedriger war als zuvor angenommen.

 

  LINKS  

  •  ...

 

Weltbevölkerung überschreitet 8-Milliarden-Marke
Im November überschreitet die Weltbevölkerung laut Berechnungen der Vereinten Nationen die acht Milliarden. Heute leben so viele Menschen auf der Erde wie nie zuvor. Doch das Wachstum verlangsamt sich, auf unter ein Prozent pro Jahr, und wird...
Einwohnerzahl Deutschlands im 1. Halbjahr 2022 stark gewachsen
Bevölkerung gegenüber dem Jahresende 2021 um 843.000 Personen oder 1,0 % gewachsen Im 1. Halbjahr 2022 ist die Einwohnerzahl Deutschlands erstmals auf über 84 Millionen Menschen gestiegen. Am 30. Juni 2022 lebten in Deutschland 843.000 Personen...
Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2021 leicht gewachsen
Nach Rückgang 2020 erreicht Nettozuwanderung wieder annähernd das Niveau vor der Corona-Pandemie Nachdem die Bevölkerungszahl in Deutschland im Vorjahr nahezu unverändert blieb (-12.000 Personen), ist sie im Jahr 2021 um 0,1 % beziehungsweise 82....

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Migrationsgeschichte prägt zunehmend Schülerlandschaft in NRW

    Im Schuljahr 2023/24 hat der Anteil der Schüler*innen mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen mit 43 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Insbesondere in städtischen Gebieten wie Wuppertal (58 %), Duisburg (56 %) und Gelsenkirchen...

.