Bertelsmann Stiftung: So können Ältere den Fachkräftemangel abfedern

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 Ältere Mitarbeiterin am Notebook

Ältere Arbeitskräfte als Lösung für den Fachkräftemangel

Angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfs in Deutschland könnten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen bedeutenden Beitrag zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes leisten.

Dies ist das Fazit einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung, die das Potenzial älterer Beschäftigter untersucht.

Demnach könnten bis zum Jahr 2035 mehr als 1,3 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte gewonnen werden, wenn der Anteil der Erwerbstätigkeit in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen gesteigert wird.

Fachkräftemangel erfordert neue Lösungsansätze

Der Fachkräftemangel stellt Deutschland vor große Herausforderungen, insbesondere in Bereichen wie Gesundheit, Pflege und Technologie.

Eine Möglichkeit, diesen Mangel zu verringern, sieht die Bertelsmann Stiftung in der längeren Erwerbstätigkeit älterer Menschen. Viele ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möchten laut der Studie auch über das reguläre Rentenalter hinaus arbeiten, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Potenzial älterer Arbeitnehmer

Die Studie verdeutlicht, dass die Erwerbstätigkeit älterer Menschen bisher nicht ausreichend ausgeschöpft wurde. Derzeit sind in Deutschland nur rund 40 Prozent der 60- bis 69-Jährigen erwerbstätig. Würde dieser Anteil deutlich gesteigert, könnte die Beschäftigungsquote in dieser Altersgruppe bis 2035 um etwa 10 Prozent steigen.

Die Verlängerung der Erwerbsbiografien könnte damit einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Arbeitsmarktes leisten und den Fachkräftemangel deutlich reduzieren.

Demografie Studie


Rahmenbedingungen und Hemmnisse

Die Studie zeigt jedoch auch, dass bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen, um ältere Menschen länger im Berufsleben zu halten. Dazu zählen flexible Arbeitszeitmodelle, altersgerechte Arbeitsplätze sowie bessere Gesundheitsförderung.

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer benötigen häufig mehr Unterstützung im Bereich der Weiterbildung, um mit den sich schnell verändernden Anforderungen der modernen Arbeitswelt Schritt zu halten.

Arbeitsmarktintegration statt Frühverrentung

Ein zentrales Ergebnis ist, dass es sich lohnen könnte, den Fokus von der Frühverrentung auf die bessere Integration älterer Arbeitnehmer zu verlagern.

Eine frühzeitige Rente oder ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Erwerbsleben seien häufig nicht notwendig, wenn geeignete Maßnahmen ergriffen würden. Dazu gehören unter anderem gezielte Anreize für Unternehmen, älteren Arbeitnehmern attraktive Beschäftigungsverhältnisse anzubieten.

Zusammenfassung

Die Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Schluss, dass ältere Arbeitskräfte ein erhebliches Potenzial für den Arbeitsmarkt bieten. Durch eine gezielte Förderung ihrer Erwerbsbeteiligung könnten nicht nur die sozialen Sicherungssysteme entlastet, sondern auch der Fachkräftemangel deutlich verringert werden. Die Voraussetzungen dafür sind jedoch vielfältig und reichen von gesundheitlicher Prävention bis hin zu altersgerechter Weiterbildung und flexiblen Arbeitszeitmodellen.


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