Österreich: Lebenserwartung steigt mit höherem Bildungsgrad

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Statistik Austria

Bildung und Demographie: Akademiker leben länger und bekommen weniger Kinder

Eine aktuelle Analyse der Statistik Austria zeigt deutliche Zusammenhänge zwischen Bildungsniveau, Lebenserwartung und Fertilität in Österreich.

Die Ergebnisse basieren auf demographischen Indikatoren für das Jahr 2022 und zeigen, dass Menschen mit höherer Bildung tendenziell länger leben und weniger Kinder bekommen.

Unterschiede in der Lebenserwartung nach Bildungsniveau

Die Lebenserwartung in Österreich unterscheidet sich stark nach dem Bildungsniveau. Personen mit Hochschulabschluss haben eine signifikant höhere Lebenserwartung als Personen mit Regelschulabschluss.

Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria, erläuterte, dass 35-jährige Männer mit Hochschulabschluss im Schnitt sieben Jahre länger leben als Männer mit Regelschulabschluss. Bei den Frauen beträgt der Unterschied viereinhalb Jahre.

Besonders auffällig ist, dass der Unterschied in der Lebenserwartung seit 2015 sowohl bei Männern als auch bei Frauen zugenommen hat.

Die »fernere Lebenserwartung«, also die Anzahl der verbleibenden Lebensjahre ab dem 35. Lebensjahr, zeigt, dass Akademiker*innen tendenziell länger leben.

Männer mit Hochschulabschluss haben eine Lebenserwartung von 84 Jahren, Männer mit Regelschulabschluss hingegen nur von 77,1 Jahren.

Ähnliche Unterschiede zeigen sich bei den Frauen, wo Akademikerinnen im Durchschnitt 87,4 Jahre alt werden, Regelschulabsolventinnen dagegen nur 82,8 Jahre.

Geburtenhäufigkeit nach Bildungsniveau

Auch bei der Geburtenhäufigkeit gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. Frauen mit Regelschulabschluss haben die höchste Geburtenhäufigkeit, Frauen mit Matura (Abitur) oder Universitätsabschluss die niedrigste.

Im Jahr 2022 hatten Regelschulabsolventinnen durchschnittlich 1,61 Kinder, während Frauen mit Abitur nur 1,24 Kinder bekamen. Universitätsabsolventinnen lagen mit 1,34 Kindern dazwischen.

Interessant sind die gegenläufigen Trends: Während die Geburtenhäufigkeit bei Frauen mit Regelschulabschluss seit 2015 sinkt, steigt sie bei Frauen mit höherer Bildung an, um bis 2022 wieder zu sinken. Am deutlichsten ist dieser Rückgang bei Frauen mit Abitur und Hochschulabschluss.

Steigendes Gebäralter

Ein weiterer interessanter Befund ist das steigende Alter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes, das ebenfalls stark mit dem Bildungsniveau korreliert.

Frauen mit Hochschulabschluss waren bei der Geburt durchschnittlich 33,83 Jahre alt, während Regelschulabsolventinnen ihr erstes Kind mit 29,17 Jahren bekamen. Diese Entwicklung ist vor allem auf den Anstieg des Gebäralters bei Frauen mit niedrigerem Bildungsniveau zurückzuführen, während sich das Gebäralter bei Frauen mit höherem Bildungsniveau kaum verändert hat.

Fazit

Die Auswertung der Statistik Austria zeigt, dass Bildung in Österreich nicht nur einen starken Einfluss auf die Lebensdauer, sondern auch auf die Familienplanung hat. Höher Gebildete leben länger und entscheiden sich tendenziell für weniger Kinder und ein höheres Gebäralter. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Bildungsniveaus für die demografische Entwicklung des Landes.


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