Fast 20 Millionen Erwerbstätige vor der Rente: Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Zuwanderung und ältere Erwerbstätige als Schlüssel
Bis zum Jahr 2036 werden in Deutschland fast 20 Millionen Erwerbstätige das Rentenalter erreichen. Diese Entwicklung betrifft vor allem die geburtenstarken Jahrgänge 1957 bis 1969. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme sind enorm. Während viele erfahrene Arbeitskräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden, wächst die Zahl der jüngeren Arbeitskräfte nur langsam nach.
Mit diesem komplexen Thema beschäftigt sich eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die dringenden Handlungsbedarf für die Politik aufzeigt.
Folgen für den Arbeitsmarkt
Der demografische Wandel führt zu einem erheblichen Fachkräftemangel. Die Unternehmen werden Schwierigkeiten haben, genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, um die Lücken zu schließen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass bestimmte Branchen wie das Handwerk und die Pflege besonders betroffen sein werden. Langfristig könnte dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefährden.
Soziale Sicherungssysteme unter Druck
Die Alterssicherungssysteme stehen vor großen Herausforderungen. Die wachsende Zahl der Rentner*innen belastet die Finanzierungsstruktur, da gleichzeitig weniger junge Erwerbstätige in die Sozialversicherungssysteme einzahlen. Dies kann zu Verteilungskonflikten führen, da der Druck auf die verbleibenden Beitragszahler steigt.
Lösungsansätze
Um den negativen Folgen entgegenzuwirken, schlagen die Autoren Holger Schäfer und Philipp Deschermeier verschiedene Maßnahmen vor. Eine gezielte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften könnte den Arbeitskräftemangel abmildern. Zudem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen zu erhöhen. Dies könnte durch flexible Arbeitszeitmodelle oder Weiterbildungsangebote geschehen, die es älteren Arbeitnehmern ermöglichen, länger im Erwerbsleben zu bleiben.
Zusammenfassung
Die Verrentung von fast 20 Millionen Menschen bis 2036 stellt Deutschland vor große strukturelle Probleme. Ohne entschlossenes Handeln drohen sowohl der Arbeitsmarkt als auch die sozialen Sicherungssysteme ins Wanken zu geraten. Zuwanderung und eine längere Erwerbsbeteiligung Älterer werden als Schlüsselstrategien genannt, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des Rentensystems zu sichern.
VERWEISE
- IW-Kurzbericht »Die Babyboomer gehen in Rente« ...
- siehe auch: IAB-Sonderthema »Ältere am Arbeitsmarkt« ...
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