Jedes vierte Kind in der EU ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht
25 Millionen Kinder in der EU betroffen
Im Jahr 2015 waren rund 25 Millionen Kinder bzw. 26,9% der Bevölkerung im Alter von 0 bis 17 Jahren in der Europäischen Union (EU) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das bedeutet, dass sie in Haushalten lebten, auf die mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutraf: armutsgefährdet nach Sozialtransfers (Einkommensarmut), unter erheblicher materieller Deprivation leidend oder mit sehr geringer Erwerbsintensität.
Seit 2010 ist der Anteil der Kinder, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, von 27,5% im Jahr 2010 auf 26,9% im Jahr 2015 leicht zurückgegangen. Allerdings wurden in den EU-Mitgliedstaaten gegenläufige Entwicklungen beobachtet. Diese Zahlen werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, anlässlich des Weltkindertages, der jährlich am 20. November stattfindet, veröffentlicht.
Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kinder am höchsten in Rumänien und Bulgarien, am niedrigsten in den nordischen Mitgliedstaaten der EU
Im Jahr 2015 war mehr als ein Drittel der Kinder in den folgenden sechs Mitgliedstaaten von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht: Rumänien (46,8%) und Bulgarien (43,7%), gefolgt von Griechenland (37,8%), Ungarn (36,1%), Spanien (34,4%) und Italien (33,5%). Am anderen Ende der Skala rangierten 2015 mit den niedrigsten Anteilen an von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kindern Schweden (14,0%), Finnland (14,9%) und Dänemark (15,7%), vor Slowenien (16,6%), den Niederlanden (17,2%), der Tschechischen Republik und Deutschland (je 18,5%).
Stärkster Rückgang der Quote der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kinder in Lettland, größter Anstieg in Griechenland
Zwischen 2010 und 2015 nahm in etwa der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten die Quote der Armutsgefährdung bzw. der sozialen Ausgrenzung zu, wobei die höchsten Anstiege in Griechenland (von 28,7% im Jahr 2010 auf 37,8% im Jahr 2015 bzw. +9,1 Prozentpunkte, Pp.), Zypern (+7,1 Pp.) und Italien (+4,0 Pp.) verzeichnet wurden. Den stärksten Rückgang registrierte von den EU-Mitgliedstaaten hingegen Lettland (von 42,2% auf 31,3% bzw. -10,9 Pp.), gefolgt von Bulgarien (-6,1 Pp.) und Polen (-4,2 Pp.). Auf EU-Ebene sank der Prozentsatz der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Gesamtbevölkerung unter 18 Jahren um 0,6 Prozentpunkte von 27,5% im Jahr 2010 auf 26,9% im Jahr 2015.
Geringes Bildungsniveau der Eltern erhöht die Bedrohung durch Armut oder soziale Ausgrenzung der Kinder in allen EU-Mitgliedstaaten erheblich
Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kinder in der EU nimmt mit steigendem Bildungsniveau ihrer Eltern ab. Im Jahr 2015 waren fast zwei Drittel (65,5%) aller Kinder, deren Eltern ein geringes Bildungsniveau aufwiesen (höchstens Sekundarstufe I) in der EU von Armut bedroht. Im Vergleich dazu lag der Anteil bei Kindern mit Eltern, die über einen Abschluss mittlerer Bildung verfügten (höchstens Sekundarstufe II), bei 30,3% und bei Kindern von Eltern mit einem höheren Bildungsniveau (Tertiärstufe) bei 10,6%.
Dieses Muster war 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten zu erkennen. Die größten Unterschiede zwischen dem Anteil der armutsgefährdeten Kinder, die in einem Haushalt mit geringem bzw. hohem Bildungsniveau lebten, fanden sich in der Slowakei (94,4% der Kinder in Haushalten mit geringem Bildungsniveau gegenüber 11,0% in Haushalten mit hohem Bildungsniveau bzw. eine Kluft von 83,4 Prozentpunkten. Pp.), Bulgarien (79,4 Pp.) und der Tschechischen Republik (78,6 Pp.). Der geringste Unterschied wurde hingegen in Dänemark (34,7 Pp.) beobachtet, dicht gefolgt von Estland (35,7 Prozentpunkte) und Portugal (38,4 Prozentpunkte).
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