Arbeitslosengeldbezug: Die Hälfte der Zu- und Abgänge entfällt auf acht Branchen

IAB

Die Hälfte aller Übergänge in den Arbeitslosengeldbezug und zurück in Beschäftigung konzentriert sich auf acht Branchen. Die meisten Zu- und Abgänge gibt es in der Zeitarbeit, gefolgt vom Einzelhandel und dem Baugewerbe ohne Hoch- und Tiefbau. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Bei den Zu- und Abgängen in der Zeitarbeit spielt auch eine Rolle, dass sich hier überproportional häufig Helfertätigkeiten finden. Die Branche nehme zudem viele Personen auf, die in anderen Wirtschaftssektoren unter Umständen zunächst nur geringe Beschäftigungschancen gehabt hätten, erklärt die IAB-Forscherin Gesine Stephan. Dies könne dann auch den Weg in andere Branchen ebnen.

Zu den acht Branchen, auf die sich die Hälfte der Übergänge in den Arbeitslosengeldbezug und aus ihm heraus konzentriert, zählen neben Zeitarbeit, Einzelhandel und Baugewerbe ohne Hoch- und Tiefbau die Gastronomie, der Großhandel, die Branche »Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau«, das Gesundheitswesen und die Branche »Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen«. In den acht Branchen arbeitet knapp ein Drittel aller Beschäftigten.

Eine Rolle spielt hier einerseits die hohe Beschäftigungsdynamik in der Zeitarbeit, im Baugewerbe oder in der Gastronomie. Bei den acht Branchen sind aber auch solche dabei, aus denen nur aufgrund ihrer großen Beschäftigtenzahl eine höhere Zahl von Arbeitslosengeldempfängern kommt, deren Fluktuation aber keineswegs überdurchschnittlich sein muss. So liegt beispielsweise im Gesundheitswesen der Anteil an den Beschäftigten insgesamt mit sieben Prozent deutlich über dem Anteil der Zugänge in den Arbeitslosengeldbezug mit vier Prozent. Aufgrund der vielen Beschäftigten im Gesundheitswesen ist aber die absolute Zahl der Übergänge aus Beschäftigung in den Arbeitslosengeldbezug und zurück so hoch, dass das Gesundheitswesen zu den acht Branchen mit den meisten Zu- und Abgängen in Beschäftigung vor und nach dem Arbeitslosengeldbezug gehört.

Die IAB-Studie beruht auf den Daten von Personen, die im Jahr 2013 den Arbeitslosengeldbezug aufgenommen haben.

 

 

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