45 Prozent der Beschäftigten arbeiten auch am Samstag - rund ein Viertel am Sonntag

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
DIWInsgesamt nimmt die Wochenendarbeit im Land aber eher ab – DIW-Studie zeigt, dass der Anteil der am Wochenende beruflich Aktiven in den letzten Jahren leicht zurückgegangen ist – Es gibt aber Ausnahmen: In einigen Branchen wird zunehmend am Samstag und Sonntag gearbeitet

Immer öfter haben Geschäfte sonntags auf, immer mehr Ältere sind rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. Auch deshalb haben viele Menschen den Eindruck, dass die Erwerbstätigkeit am Wochenende zunimmt. Das ist aber nicht der Fall, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt. Im Jahr 2015 arbeiteten fast 45 Prozent aller Erwerbstätigen, sprich 19,3 Millionen Beschäftigte, regelmäßig oder gelegentlich an einem Samstag. Im Jahr 2011 waren es noch drei Prozentpunkte oder 600.000 Personen mehr. Die Zahl der am Sonntag aktiven Erwerbstätigen hat ebenfalls abgenommen, um eine halbe Million. Dabei ergibt sich ein uneinheitliches Bild: In bestimmten Wirtschaftszweigen, bei denen Wochenendarbeit besonders verbreitet ist – etwa dem Handel, der Gastronomie und dem Bereich Gesundheit und Soziales – wächst die Beschäftigung kräftig. Dagegen wirkt, dass sich in der Summe der Wirtschaftsbereiche der Personaleinsatz eher weg vom Wochenende hin zu den üblichen Werktagen verschiebt. Das ist zum Beispiel in der Bauwirtschaft, in den Bereichen Verkehr sowie Information und Kommunikation und zum Teil in der Industrie der Fall.

»Obwohl man diesen Eindruck haben kann, ist es insgesamt nicht so, dass Arbeitskräfte zunehmend gezwungen sind, am Wochenende zu arbeiten«, erläutert Studienautor Karl Brenke. »Schon früher haben viele samstags und sonntags gearbeitet, zum Beispiel im Schichtdienst in der Fabrik, aber das war nicht so sichtbar wie das zum Beispiel in der Gastronomie der Fall ist und deswegen vielen nicht bewusst«.

Jüngere häufiger als Ältere, im Osten mehr als im Westen

Insgesamt gilt: Selbständige arbeiten häufiger am Wochenende als abhängig Beschäftigte, Jüngere öfter als Ältere und im Osten wird am Samstag und Sonntag öfter gearbeitet als im Westen. Am Samstag arbeiten vergleichsweise viele Beschäftigte, die keine Berufsausbildung haben. »Das betrifft viele einfache Jobs im Dienstleistungssektor, zum Beispiel Helfertätigkeiten im Handel«, so Brenke. Arbeit am Sonntag ist indes am stärksten unter Hochqualifizierten mit Hochschulabschluss verbreitet. Dazu zählen etwa Klinikärztinnen und –ärzte oder Lehrkräfte, die an diesem Tag Arbeiten korrigieren.

Hintergrund
Die Studie basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts, von Eurostat sowie des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

 

  VERWEISE  

 

Fragmentierte Arbeitstage: Mehr Stress und weniger Erholung
»Fragmentierte« Arbeitstage allenfalls Notlösung für Vereinbarkeit von Job und Privatem Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung belegt, dass fragmentierte Arbeitstage, in...
Bildung und Gesundheit beeinflussen Zufriedenheit am Ende des Berufslebens
Arbeitszufriedenheit vor dem Ruhestand: Leichter Rückgang in den letzten Berufsjahren Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), veröffentlicht im European Journal of Ageing, zeigt, dass die Arbeitszufriedenheit in Deutschland...
Arbeitszeitrechnung III/2024: Überstunden auf Rekordtief
Weniger Überstunden, mehr Nebentätigkeiten und ein zweigeteilter Arbeitsmarkt Die neuesten Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass die bezahlten und unbezahlten Überstunden je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer...

.