Investieren in Europas Jugend: Startschuss für das Europäische Solidaritätskorps

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EU KOMMISSIO

Die Europäische Kommission gibt den Startschuss für das Europäische Solidaritätskorps 

Die EU-Kommission gab gestern den Startschuss für das Europäische Solidaritätskorps – nur zwei Monate nach der Ankündigung dieser Maßnahme durch Präsident Juncker. Zugleich wird damit auch die erste Vorgabe des Bratislava-Fahrplans in die Tat umgesetzt. Ab sofort können sich junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit ihrer Registrierung für das Korps neue Möglichkeiten eröffnen, um in der gesamten EU einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn wertvolle Erfahrungen zu machen und wichtige Kompetenzen zu erwerben. Zugleich stellt die Kommission eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Jugendbeschäftigung zu fördern, die Bildung zu verbessern und zu modernisieren, die Investitionen in die Kompetenzen junger Menschen zu steigern und bessere Möglichkeiten für das Lernen und Studieren im Ausland zu schaffen.

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte: »Das Europäische Solidaritätskorps eröffnet Chancen für junge Menschen, die sich in die Gesellschaft einbringen und Solidarität zeigen wollen – und genau davon brauchen die Welt und die Europäische Union mehr. Für mich ist dies das Herzstück der Europäischen Union: Nicht die Verträge oder industrielle und wirtschaftliche Interessen verbinden uns, sondern unsere Werte. Und alle, die als Freiwillige arbeiten, erfüllen diese europäischen Werte tagtäglich mit Leben«.

In den heute vorgelegten Vorschlägen werden außerdem erstmals verschiedene Arten von Maßnahmen auf EU-Ebene gebündelt, die allesamt ein einziges Ziel verfolgen: die Chancen junger Menschen zu verbessern.

Europäisches Solidaritätskorps

Das neue Europäische Solidaritätskorps bietet die Möglichkeit, im Rahmen von Projekten für einen Zeitraum zwischen zwei und zwölf Monaten Freiwilligendienst zu leisten, ein Praktikum oder eine Ausbildung zu absolvieren oder eine Stelle anzutreten.

Mögliche Einsatzgebiete bzw. Tätigkeitsbereiche sind Bildungswesen, Gesundheitswesen, Integration in die Gesellschaft, Unterstützung bei der Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Bau von Unterkünften, Aufnahme, Unterstützung und Integration von Migranten und Flüchtlingen, Umweltschutz oder Prävention von Naturkatastrophen. Die jungen Menschen, die sich für das Europäische Solidaritätskorps registrieren, müssen sich mit der Aufgabenbeschreibung des Korps und seinen Grundsätzen einverstanden erklären. Alle teilnehmenden Organisationen müssen sich verpflichten, die in der Charta des Europäischen Solidaritätskorps festgeschriebenen Rechte und Pflichten in allen Phasen der Solidaritätserfahrung einzuhalten.

Interessierte junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren können sich ab heute auf der folgenden Seite für das Europäische Solidaritätskorps registrieren: http://europa.eu/solidarity-corps. Das Mindestalter für die Teilnahme an einem Projekt ist 18 Jahre. Ziel ist es, dass sich bis Ende 2020 100 000 junge Menschen dem Europäischen Solidaritätskorps anschließen.

Jugendgarantie

Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit hat für die EU oberste Priorität. Die Förderung der Jugendbeschäftigung ist ein gemeinsames Anliegen, das alle Mitgliedstaaten schultern müssen, und die Kommission unterstützt deren Bemühungen durch verschiedene Strategien und Maßnahmen.

Zu diesem Zweck wurden vor drei Jahren die EU-Jugendgarantie und die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen auf den Weg gebracht. Die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen in der EU ist seit 2013 um 1,6 Millionen zurückgegangen, und die Zahl derjenigen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, ist um 900 000 gesunken. Diese Trends lassen den Schluss zu, dass die Jugendgarantie, unterstützt durch die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen, in der Praxis etwas bewirkt hat. Rund 9 Millionen junge Menschen haben ein Angebot im Rahmen der Jugendgarantie angenommen, die meisten davon Stellenangebote.

Um eine vollständige, nachhaltige Umsetzung der Jugendgarantie in ganz Europa zu sicherzustellen und auch die Regionen mit dem größten Bedarf zu erreichen, hat die Kommission kürzlich eine Aufstockung des Budgets um weitere 2 Mrd. EUR vorgeschlagen; dies ermöglicht es, bis 2020 eine Million junge Menschen zusätzlich durch die Jugendgarantie zu unterstützen.

Mobilität in der Ausbildung

Auch die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen muss gesteigert werden. Es hat sich gezeigt, dass ein Lern- oder Studienaufenthalt in einem anderen Land für junge Menschen ausgesprochen wertvoll ist, da sie auf diesem Wege neue Kompetenzen erwerben, ihre Karrierechancen verbessern und mehr europäischen Bürgersinn entwickeln. Von solchen Möglichkeiten sollten mehr junge Menschen aus allen Gesellschaftsschichten profitieren können.

Daher wird die Kommission »ErasmusPro« einrichten – eine neue Maßnahme im Rahmen des Programms Erasmus+, um längerfristige Arbeitspraktika von Auszubildenden im Ausland zu fördern. Ferner wird die Kommission einen Qualitätsrahmen für die Lehrlingsausbildung vorschlagen, in dem die wichtigsten Grundsätze für die Konzipierung und Durchführung einer Ausbildung auf allen Ebenen festgehalten sind. Zudem wird 2017 ein nachfragegesteuerter Dienst zur Unterstützung in Fragen der Lehrlingsausbildung geschaffen, der den Ländern bei der Einführung bzw. Reformierung von Lehrlingsausbildungssystemen helfen soll.

Sicherstellung einer hochwertigen Bildung

Im Rahmen der heutigen Aktionen stellt die Kommission auch eine Reihe von Maßnahmen vor, die den Mitgliedstaaten dabei helfen sollen, allen jungen Menschen eine hochwertige Bildung zukommen zu lassen. Das Ziel ist, dass sie das Wissen und die Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, uneingeschränkt an der Gesellschaft teilzuhaben und auf neue Chancen und Herausforderungen zu reagieren, die sich durch die Globalisierung und den technologischen Wandel eröffnen.

Hintergrund
Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, hatte in der Rede zur Lage der Union 2016 seine Absicht angekündigt, die Bemühungen zur Unterstützung der Jugend zu verstärken. Insbesondere stellte er die Schaffung eines Europäischen Solidaritätskorps im Rahmen einer umfassenderen politischen Agenda zur gesellschaftlichen Inklusion junger Menschen in Aussicht und betonte: »Ich kann und werde nicht akzeptieren, dass Europa der Kontinent der Jugendarbeitslosigkeit ist und bleibt. Ich kann und werde nicht akzeptieren, dass die Millennium-Generation, die Generation Y, möglicherweise die erste Generation seit 70 Jahren ist, der es schlechter geht als ihren Eltern. [...] Wir werden die europäische Jugendgarantie auch weiter verbreiten, um die Kompetenzen der Europäerinnen und Europäer zu verbessern, und uns dabei auf die Regionen und Jugendlichen konzentrieren, die am dringendsten Unterstützung benötigen«.

Auch die Staats- und Regierungschefs von 27 Mitgliedstaaten der EU bekräftigten auf dem Gipfeltreffen in Bratislava am 16. September 2016 ihr Engagement für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und für die Schaffung besserer Möglichkeiten für junge Menschen. Im sogenannten »Bratislava-Fahrplan« wurden konkrete Zielvorgaben und Fristen zur »Schaffung einer aussichtsreichen wirtschaftlichen Zukunft für alle Bürger, Bewahrung unserer Lebensweise und Verbesserung der Chancen für junge Menschen« festgeschrieben. Zur Verwirklichung dieses Ziels vereinbarte der Rat, vor Jahresende Beschlüsse »über die EU-Unterstützung für Mitgliedstaaten zur Eindämmung der Jugendarbeitslosigkeit und über erweiterte EU-Programme für junge Menschen« zu fassen.

Am 4. Oktober 2016 erstattete die Kommission über die wichtigsten Erfolge der Jugendgarantie und der Beschäftigungsinitiative für junge Menschen (Youth Employment Initiative – YEI) seit deren Start im Jahr 2013 Bericht.

 

 

 

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