Ausbildungsmarkt: Interesse junger Frauen an dualer Berufsausbildung stärken

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BIBB

Ein stabiles Ausbildungsangebot, eine leicht sinkende Nachfrage, erneut mehr unbesetzte Ausbildungsstellen und infolgedessen eine leicht gesunkene Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge – dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2016. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Insgesamt wurden zum Stichtag 563.800 Ausbildungsstellen angeboten. Das Ausbildungsplatzangebot blieb damit im Vergleich zum Vorjahr stabil (+60 beziehungsweise ±0,0 Prozent). Die Betriebe in Deutschland stellten mit 546.300 etwas mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung als im Vorjahr (+1.400 beziehungsweise +0,3 Prozent), das außerbetriebliche Angebot wurde nochmals zurückgefahren. Die Nachfrage nach Ausbildungsstellen verringerte sich im Vorjahresvergleich leicht um 2.300 auf 600.900 (-0,4 Prozent). Da das Ausbildungsangebot bundesweit stabil blieb, die Nachfrage aber leicht zurückging, verbesserte sich die Ausbildungsmarktlage aus Sicht der Jugendlichen.

Wie bereits in den Vorjahren nahmen jedoch die Schwierigkeiten zu, die Ausbildungsangebote der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. 2016 blieben insgesamt 43.500 betriebliche Ausbildungsangebote unbesetzt. Dies bedeutet einen Anstieg um 1.900 Ausbildungsplätze beziehungsweise 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als Folge der erneut gestiegenen Besetzungsprobleme gelang es trotz des leicht höheren betrieblichen Ausbildungsplatzangebots nicht, mehr Ausbildungsverträge abzuschließen.

So lag die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2016 bei 520.300. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 1.800 beziehungsweise 0,4 Prozent. Dabei blieb die Zahl der betrieblichen Verträge mit 502.800 nahezu konstant (-500 beziehungsweise -0,1 Prozent). Die Zahl der außerbetrieblichen Verträge sank dagegen um 1.300 beziehungsweise 7,0 Prozent auf 17.600.

Wie bereits im Vorjahr sank 2016 die Zahl der Ausbildungsverträge, die mit jungen Frauen abgeschlossen wurden, diesmal um 3.500 beziehungsweise 1,7 Prozent auf jetzt nur noch 204.100. Die Zahl der Ausbildungsverträge mit jungen Männern stieg dagegen um 1.700 beziehungsweise 0,5 Prozent auf 316.200.

Damit setzte sich ein Trend fort, der bereits seit längerer Zeit zu beobachten ist. Die Zahl der jungen Frauen, die sich für eine duale Berufsausbildung interessieren, sinkt. Lag sie 2009 noch bei 381.800, fiel sie im Jahr 2016 mit 322.800 um insgesamt 59.000 beziehungsweise 15,5 Prozent niedriger aus. Dagegen blieb das Interesse bei den jungen Männern nahezu unverändert: Den 484.700 registrierten männlichen Ausbildungsinteressenten aus dem Jahr 2009 stehen 480.800 im Jahr 2016 gegenüber (-3.900 beziehungsweise -0,8 Prozent). Das insgesamt niedrigere Interesse junger Frauen an einer dualen Berufsausbildung ist nach Ansicht der BIBB-Forscherinnen und -Forscher unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele junge Frauen eine Studienberechtigung erreichen und dann auch studieren beziehungsweise sich für andere vollqualifizierende Ausbildungsgänge entscheiden – zum Beispiel im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen.

Mit Blick auf die Sicherung des Fachkräftenachwuchses und des sinkenden Ausbildungsinteresses junger Frauen betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: »Wir benötigen dringend eine Trendumkehr. Dies gelingt, wenn wir es schaffen, das Interesse von Studienberechtigten an einer dualen Berufsausbildung weiter zu steigern und zugleich noch mehr Frauen für gewerblich-technische Berufe zu interessieren«. Inzwischen fänden zwar schon deutlich mehr Studienberechtigte den Weg in eine duale Berufsausbildung, doch sei ihr Anteil an den neuen Ausbildungsverträgen immer noch steigerungsfähig. Ähnliches gelte für die Bemühungen, mehr junge Frauen für bislang typische Männerberufe zu interessieren. »Auch hier zeichnen sich erste Erfolge für einzelne Berufe ab, mit denen wir uns aber keineswegs zufrieden geben dürfen. Die duale Berufsausbildung, die traditionell nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in Handwerk und Industrie verankert ist, muss Motor sein für eine moderne Berufsorientierung, in der traditionelle Geschlechterklischees keine Bedeutung mehr haben«.

 

 

 

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