Arbeitsmarkt 2016 : Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv bei moderatem Wirtschaftswachstum

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BA: »Günstige Entwicklung am Jahresende«

»Der Arbeitsmarkt hat sich 2016 günstig entwickelt: Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist erneut gesunken, die Beschäftigung ist vor allem in der ersten Jahres-hälfte weiter gestiegen und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern hat sich nochmals kräftig erhöht«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

  • Arbeitslosenzahl im Jahr 2016:   2.691.000
  • Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:  -104.000
  • Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat:  -0,3 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent


Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

Im Jahresdurchschnitt 2016 waren in Deutschland 2.691.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 104.000 Menschen weniger.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich 2016 durchschnittlich auf 3.581.000 Personen. Das waren 50.000 weniger als im Vorjahr. Dass die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt stärker abgenommen hat als die Unterbeschäftigung, erklärt sich mit der zunehmenden Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente. Zuwächse verzeichneten insbesondere Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung und die sogenannte Fremdförderung, in der vor allem die Teilnahme an Integrationskursen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erfasst werden. Rückgänge gab es bei der Altersteilzeit, deren Förderung Ende 2015 ausgelaufen ist.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung

Von den 2.691.000 Arbeitslosen wurden jahresdurchschnittlich 822.000 oder 31 Prozent im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 37.000 weniger. Insgesamt 788.000 Personen erhielten 2016 durchschnittlich Arbeitslosengeld, 46.000 weniger als 2015.

Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende

Insgesamt rund 4.310.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte wurden nach hochgerechneten Werten im Jahr 2016 im Rechtskreis SGB II von einem Jobcenter betreut. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang von 18.000. Der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten an allen in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter lag mit 7,9 Prozent leicht unter dem Vorjahresstand. 2016 waren im Rechtskreis SGB II durchschnittlich 1.869.000 Personen (69 Prozent aller Arbeitslosen) arbeitslos gemeldet. Das waren 67.000 weniger als im Vorjahr. Ein Großteil der Arbeitslosengeld II-Bezieher ist nicht arbeitslos gemeldet. Das liegt daran, dass diese Personen erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben 2016 weiter zugenommen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt um 429.000 auf 43,49 Mio gestiegen. Damit erreichte die Erwerbstätigkeit ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Wie schon in den Vorjahren hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2016 stärker zugenommen als die Erwerbstätigkeit. Die übrigen Formen der Erwerbstätigkeit z.B. geringfügige Beschäftigung oder Selbstständigkeit waren überwiegend rückläufig. Im Juni 2016 waren 31,37 Mio Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 602.000 mehr als ein Jahr davor. Die Konjunktur erklärt den kräftigen Beschäftigungsanstieg nur zum Teil. Andere Faktoren wie der sektorale Wandel, eine hohe Arbeitsmarktanspannung und Zuwanderung gewannen an Bedeutung für die Beschäftigung und führten zu einem stabilen Aufwärtstrend.

Arbeitskräftenachfrage

Der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt 2016 bei 655.000. Das waren 87.000 mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellenangebote richteten sich 2016 an Arbeitskräfte in den Bereichen Verkehr und Logistik, Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie Gesundheit.

Der BA-X, ein saisonbereinigter Indikator für die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland, zeichnete sich 2016 durch ein nahezu kontinuierliches Wachstum aus und befindet sich zum Jahresende mit 227 Punkten auf Höchstniveau.

Haushalt der Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit schließt das Haushaltsjahr 2016 mit einem Überschuss in Höhe von 5,4 Milliarden Euro ab. Der Haushaltsplan für 2016 unterstellte ein Plus in Höhe von 1,8 Milliarden Euro.

Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt führte zu deutlich geringeren Ausgaben im Jahresverlauf. Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften führte zu einem weiteren Rückgang der Zahl der Arbeitslosen. Die Ausgaben für Arbeitslosengeld waren mit 14,4 Milliarden Euro rund 1 Milliarde Euro geringer als geplant. Die gute Konjunktur spiegelte sich auch in den Ausgaben für Insolvenzgeld wider, welche 0,3 Milliarden Euro unter den Erwartungen liegen. Die Integrationschancen für arbeitslose Menschen waren 2016 insgesamt betrachtet gut. Integrationen in den Arbeitsmarkt wurden vielfach ohne Förderung realisiert. Eine besondere Aufmerksamkeit benötigten allerdings die Menschen aus dem Ausland. Die Bundesagentur für Arbeit verstärkte daher nochmals ihre Integrationsbemühungen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für diese Personengruppe. Unter anderem finanzierte sie mit 0,3 Milliarden Euro die Teilnahme von über 233.000 Menschen aus Eritrea, Irak, Iran und Syrien an Sprachkursen. Für die Leistungen der aktiven Arbeitsförderung wurden insgesamt 8,1 Milliarden Euro ausgegeben.

Beschäftigung und Löhne entwickelten sich im Jahresverlauf etwas positiver als angenommen. Es wurden 0,2 Milliarden Euro mehr Beiträge zur Arbeitslosenversicherung geleistet als im Haushaltsplan vorgesehen waren.

Vom realisierten Ergebnis fließen rund 4,9 Milliarden Euro in die allgemeine Rücklage. Die restlichen Mittel werden den spezifischen Rücklagen für Insolvenzgeld und der Winterbeschäftigungsförderung zugeführt.

 

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