Arbeitgeber bestimmen Arbeitsteilung in den Familien mit

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WZB Berlin2

Betriebliche Rahmenbedingungen der Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit in Paarfamilien  

Betriebe haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob sich Mütter und Väter mit kleinen Kindern die Aufgaben in Familie und Beruf partnerschaftlich aufteilen. Viele Eltern, insbesondere Väter, streben eine stärker egalitäre Aufteilung von Erwerbs- und Elternzeiten an. Mütter und Väter können diesen Wunsch aber oft nicht realisieren. Angst vor beruflichen Nachteilen und fehlende Angebote an flexiblen Arbeitszeitmodellen stehen im Weg. Auch finanzielle Möglichkeiten der Paare begrenzen die Chancen einer Umverteilung bezahlter Arbeit.

Das zeigt eine WZB-Studie, die gemeinsam von WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig vorgestellt wurde. Sie hat erstmals die Rolle von Betrieben für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Aufgaben untersucht. Befragt wurden mehr als 1.700 zusammenlebende Mütter und Väter, deren Kinder jünger als 13 Jahre alt sind.

Insgesamt wünschen sich 42 Prozent der Väter und 35 Prozent der Mütter annähernd gleiche Wochenarbeitszeiten. Der Wunsch variiert allerdings erheblich nach der aktuellen beruflichen Situation der Partner. So möchte die große Mehrheit der Paare mit egalitären Erwerbsmodellen (beide Vollzeit oder beide Teilzeit) auch in Zukunft eine egalitäre Aufteilung beibehalten. Auch die Mehrheit der Paare, in der die Frau Haupt- oder Alleinverdienerin ist, wünscht sich eine ausgewogene Aufteilung der Erwerbsarbeitszeiten. Wenn der Mann Haupt- oder Alleinverdiener ist, spricht sich hingegen nur eine Minderheit der Mütter und Väter für einen ähnlichen Erwerbsumfang beider Eltern aus.

Mehr als die Hälfte der befragten Mütter (52 Prozent) und Väter (56 Prozent) geben an, ihre Arbeitszeit aus finanziellen Gründen nicht reduzieren zu können. Außerdem verhindern betriebliche Gründe eine Arbeitszeitverringerung: Knapp jeder zweite Vater (46 Prozent) und knapp jede dritte Mutter (30 Prozent) haben derzeit keine passende Stelle mit weniger Stunden in Aussicht. 36 Prozent der befragten Väter geben an, dass Teilzeit für Männer in ihrem Betrieb unüblich ist; 34 Prozent sagen, dass die oder der Vorgesetzte dagegen ist. Jede fünfte Mutter (19 Prozent) gibt Vorbehalte des Vorgesetzten als Hinderungsgrund für Teilzeit an.

Mit ihren derzeitigen Arbeitszeiten sind insbesondere Väter unzufrieden. 75 Prozent der befragten Väter möchten gern weniger arbeiten, im Durchschnitt 35 Stunden pro Woche. Gäbe es ein Rückkehrrecht auf Vollzeit, läge ihre Wunscharbeitszeit im Schnitt sogar knapp unter 34 Stunden. Speziell für Väter haben Rechtsansprüche und finanzielle Anreize eine große Bedeutung. Würde das Elterngeld nur dann im vollen Umfang von 14 Monaten ausgezahlt werden, wenn beide Elternteile jeweils mindestens 4 Monate in Elternzeit gingen, würden rund 82 Prozent der Väter und 71 Prozent der Mütter die Aufteilung der Elternzeit verändern wollen.

Eine egalitäre Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeitszeiten ist dann eher möglich, wenn Eltern in Betrieben arbeiten, die Familienfreundlichkeit mit Gleichstellungszielen verbinden, zum Beispiel familienpolitische Angebote für alle Beschäftigten gelten oder sich Angebote nicht nur an Frauen richten. Derzeit arbeiten rund 20 Prozent der Eltern kleiner Kinder in solchen Betrieben. Dieser Betriebstypus findet sich bei Beschäftigten aller Qualifikationsniveaus und in allen Wirtschaftszweigen wieder – besonders häufig jedoch im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung.

Familienfreundlichkeit lohnt sich auch für die Unternehmen. Die Arbeitszufriedenheit ist in Betrieben mit guten Vereinbarkeitsbedingungen deutlich höher: Hier hält gut die Hälfte der Väter und Mütter einen freiwilligen Arbeitgeberwechsel innerhalb der nächsten zwei Jahre für sehr unwahrscheinlich. In familienunfreundlichen Betrieben geben dagegen 80 Prozent der Väter und 70 Prozent der Mütter an, dass sie (sehr) wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Jahre eine neue Stelle suchen werden.

Hintergrund
Für die Studie wurden mehr als 1.700 zusammenlebende Mütter und Väter mit Kindern unter 13 Jahren befragt. Zusätzlich führten die Wissenschaftlerinnen zwischen 2014 und 2015 mit Eltern kleiner Kinder 51 qualitative Interviews. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Bibliographie
Janine Bernhardt, Lena Hipp, Jutta Allmendinger: Warum nicht fity-fifty? Betriebliche Rahmenbedingungen der Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit in Paarfamilien, 138 Seiten (PDF).

 

 

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