60 Jahre Römische Verträge - eine Bilanz

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KfW3

EU-Staaten weltweit auf Spitzenplätzen bei Wohlstand und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit 

Die Europäische Union ist die politisch und wirtschaftlich erfolgreichste Gemeinschaft von Nationalstaaten in der europäischen Geschichte - Sicherung des Friedens in Europa und »Friedensdividende« in Milliardenhöhe - Nur wenige Staaten auf der Welt haben sich so erfolgreich entwickelt wie die Länder der EU - Nutzen der europäischen Einigung geht weit über die Kosten hinaus: EU bietet persönliche Freiheit und ihren Bürgern im Alltag viele Vorteile, z.B. bei der Vielfalt verfügbarer Produkte oder der Stärkung der Verbraucherrechte 

Mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957 wurde der Grundstein für die heutige Europäische Union gelegt. 60 Jahre später hat sie nicht nur mit den Folgen der Wirtschaftskrise und der Bewältigung der Flüchtlingsmigration zu kämpfen, sondern auch mit kritischen Stimmen seitens der Bevölkerung. Der hohe Wert der europäischen Einigung und der Nutzen der EU für ihre Bürger und ihre Volkswirtschaften sind in den vergangenen Jahren zunehmend in Vergessenheit geraten. Dennoch ist die EU die politisch und wirtschaftlich erfolgreichste Gemeinschaft von Nationalstaaten in der Geschichte, wie eine aktuelle Analyse von KfW Research belegt

Als größte Errungenschaft der EU ist gilt die Sicherung des Friedens zwischen den Mitgliedsstaaten. Um die daraus erwachsene »Friedensdividende« annähernd zu ermitteln, hat KfW Research abgeschätzt, um wie viel höher die Rüstungsausgaben der EU-Staaten liegen könnten, wenn sie sich weiterhin gegenseitig als politische und militärische Rivalen betrachten würden. Vergleicht man die Länder der EU mit Ländern, die sich militärisch bedroht fühlen oder in Kriege verwickelt sind wie Russland oder Israel, so liegen die eingesparten Militärausgaben für alle EU-Staaten zusammen bei bis zu 516 Mrd. EUR pro Jahr, allein für Deutschland bei 116 Mrd. EUR jährlich.

Als zweitgrößter Binnenmarkt der Welt ist die EU wirtschaftlich so bedeutend geworden wie die USA. 2015 hat sie 17 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet und einen Anteil von 33 % am Welthandel erbracht. Seit 1957 hat sich das reale BIP pro Kopf der sechs Gründerländer mehr als verdreifacht. Die später beigetretenen Mitgliedsstaaten erleben einen dynamischen Aufholprozess. In den Bereichen Einkommensgleichheit, Bildung und Lebenserwartung ist die EU weltweit unter den Spitzenreitern.

Der Europäische Binnenmarkt sichert seinen Mitgliedsländern verlässliche Absatzbedingungen. Durch den Wegfall von Zöllen und anderen Hemmnissen ist der Anteil der Warenexporte am BIP weitaus stärker gestiegen als etwa in den USA oder Japan. Die EU-Länder liefern durchschnittlich zwei Drittel ihrer Ausfuhren in ein Partnerland der Union. Die engen Handelsverflechtungen können sie schützen, wenn in anderen Weltregionen Protektionismus aufkeimt. Vom Freihandel profitieren die europäischen Verbraucher in besonderem Maße. Denn der intensive Wettbewerb führt zu einer größeren Produktvielfalt, hohen Standards und sinkenden Preisen.

Die EU trägt zudem zur Stabilisierung und Entwicklung in ihren Mitgliedsländern bei. Ohne die wirtschaftliche Zusammenarbeit und das Solidarprinzip in der EU hätte die Finanzkrise noch weit gravierendere Folgen gehabt. Über den EU-Haushalt erhalten strukturschwache Regionen beträchtliche Finanzhilfen. Nicht zuletzt gewährt die Union ihren Bürgern größtmögliche Freiheiten beispielsweise durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ferner stärkt sie die Rechte von Verbrauchern und übernimmt Aufgaben, die Einzelstaaten nicht zufriedenstellend lösen können, z.B. im Klimaschutz oder bei der Vermeidung von Steuerflucht.

Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, sagt: »Familie, Freunde, Sport und Urlaub - das alles kostet Geld und Zeit. Und trotzdem ist es das wert. Das gilt auch für die europäische Integration. Ihr Nutzen geht weit über die Kosten hinaus. Deshalb möchte ich die europäische Integration nicht missen. Damit die Erfolgsgeschichte Europas weitergehen kann, muss die EU fit für die Zukunft gemacht werden. Dafür braucht sie mehr Investitionen und Innovationen, eine bessere Bildung und Teilhabe all ihrer Bürger am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, solide und flexible Finanzen auf allen staatlichen Ebenen bis nach Brüssel, sowie Reformen in der Finanz-, Sozial- und Umweltpolitik. Diese Ziele kann die EU nur gemeinschaftlich erreichen. Daher muss sie in Zukunft den Bürgern ihren Nutzen verstärkt vermitteln, und die konstruktive Mitarbeit der Mitgliedsstaaten entschieden einfordern. Optionen dafür liegen auf dem Tisch«.

 

 

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