Personaler fordern schnelle und pragmatische Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

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DGFPDeutschlands Top-Personaler haben sich bei einem Treffen der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) am 8. Oktober in Nürnberg für eine schnellere und pragmatischere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ausgesprochen. Dazu müssten beide Seiten ihren Beitrag leisten – Wirtschaft wie Politik.

Die Personaler aus großen deutschen Unternehmen forderten von der Politik vor allem schnelle Klarheit über den Aufenthaltsstatus der Menschen. Nur wenn nicht die Abschiebung drohe, seien die Unternehmen bereit, in die Aus- und Weiterbildung der Flüchtlinge zu investieren. Unterstützung von staatlicher Seite sei auch bei der Qualifikation, dem Spracherwerb und der Bewältigung der zum Teil traumatischen Erfahrungen durch Krieg und Flucht gefragt. Hier dürften die Unternehmen nicht allein gelassen werden.

Für wesentlich hielten die HR-Experten das funktionierende Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Bundesagentur für Arbeit und anderen Akteuren. Im Vordergrund stehen die Fragen, wo und wie Unternehmen die richtigen Praktikanten, Auszubildenden und Fachkräfte unter den Flüchtlingen finden und wie sie bei der Integration unterstützt werden können.

An die eigene Profession gerichtet forderten die Personaler einen pragmatischeren Umgang mit Sprachfähigkeiten und fachlichen Kompetenzen. Nicht für alle Stellen müsse die deutsche Sprache fließend beherrscht werden. Auch ließen sich bestimmte Fertigkeiten im beruflichen Alltag nachqualifizieren, ohne dadurch das bewährte Prinzip der dualen Ausbildung zu entwerten.

Einig waren sich die Personaler darin, dass die Planung und Umsetzung aller Integrationsmaßnahmen im Unternehmen nur gemeinsam mit den Sozialpartnern angegangen werden kann. Die Betriebsräte spielten eine zentrale Rolle dabei, die Vorhaben innerhalb der Belegschaften zu vermitteln.

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, sieht in der großen Herausforderung, die auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zukommt, auch eine Chance: »In dieser Situation können wir unsere Leistungsfähigkeit im Zusammenspiel der einzelnen Institutionen unter Beweis stellen«.

Katharina Heuer, Geschäftsführerin der DGFP, begrüßte sowohl das bisherige Engagement der deutschen Wirtschaft, als auch die Bemühungen von Politik und Verwaltung. »Die von der Bundesagentur für Arbeit Anfang Oktober beschlossene Ausweitung ihres Engagements bei den Sprachkursen beispielsweise ist ein richtiges Zeichen. Daneben brauchen wir aber vor allem schnell Sicherheit im Hinblick auf das Bleiberecht der einzelnen Flüchtlinge. Nur dann werden sich die Unternehmen auch langfristig engagieren«, so Heuer.

Die Personalmanager waren für das Treffen auf Einladung Weises zusammengekommen, der seit September auch das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration leitet. Weise ist zudem Mitglied im Vorstand der DGFP.

Die DGFP plant in den nächsten Monaten zahlreiche Veranstaltungen für Personaler zum Thema Flüchtlinge. »Der Informationsbedarf ist hier sehr hoch. Klarheit über Prozesse, Angebote und Ansprechpartner ist daher ein wichtiger erster Schritt zur Integration der Menschen in die Betriebe«, zeigt sich Heuer überzeugt. »An runden Tischen in den Regionen wollen wir gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und anderen Akteuren konkrete Lösungen und Ansätze vor Ort diskutieren und finden«.

 

 

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