Überstunden: Für viele Fachkräfte Arbeitsalltag
Umfrage zeigt, in welchen Branchen deutsche Arbeitnehmer die meisten Überstunden leisten
Überstunden sind ein sensibles Stichwort. In manchen Branchen sind sie sicherlich ein Indiz für ein Anziehen der Konjunktur und eine Stabilisierung der Wirtschaftslage, in anderen Branchen dagegen zeugen sie von Personalmangel und hoher Belastung der Arbeitnehmer. meinestadt.de hat im März 2017 eine Online-Befragung zum Thema Überstunden durchgeführt. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, in welchen Branchen die meisten Überstunden geleistet werden, wie Unternehmen damit umgehen und welche Auswirkungen die Mehrarbeit auf Arbeitnehmer haben kann. Interessant dabei: Es sind nicht nur die Akademiker, die Überstunden leisten, auch bei Fachkräften steigt die Anzahl der zusätzlich geleisteten Arbeit.
Arbeitszeitenregelung variiert
Ein Drittel der Befragten gibt an, keine feste Arbeitszeitenregelung in ihrem Vertrag zu haben. Immerhin kennen die meisten Arbeitgeber in Deutschland Überstunden als Sonderleistung an. Bei lediglich 28 % gelten Überstunden mit dem Gehalt bereits als abgegolten.
In diesen Branchen wird am meisten gearbeitet
Statistisch gesehen sind die deutschen Arbeitnehmer europaweit Spitzenreiter in Sachen Überstunden. Ein Ergebnis, das die meinestadt.de Befragung verifiziert: Auch hier gaben vier von fünf Befragten an, in ihrem aktuellen Job Überstunden zu machen. Dabei leisten rund zwei Drittel mindestens 1 bis 6 Überstunden wöchentlich. Fast jeder Fünfte arbeitet zwischen 8 bis 15 Stunden mehr pro Woche, mehr als 15 Überstunden sind allgemein eher selten. Doch in welchen Bereichen fallen die meisten zusätzlich geleisteten Stunden an? Hier liegen die Berufszweige Management, Handwerk und Produktion sowie Hilfstätigkeiten vorne. Aus der Umfrage geht hervor, dass in diesen Bereichen 10 bis zu 20 Überstunden pro Woche keine Seltenheit sind.
Ein Drittel darf Mehrarbeit mit Freizeit ausgleichen
Die Ergebnisse machen ebenfalls deutlich, dass deutsche Unternehmen sehr unterschiedlich mit dem Thema Überstunden umgehen. Von einem Viertel der Befragten erwarten Arbeitgeber Überstunden, die weder durch Freizeit noch finanziell ausgeglichen werden. Fast jeder Dritte erhält für Überstunden einen Ausgleich in Form von mehr Freizeit. Bei nur knapp 13 % ist ein finanzieller Ausgleich üblich. Immerhin jeder vierte Befragte kann zwischen Freizeit und Geld wählen.
Wertschätzung als Motivationsfaktor
Überstunden sind nicht grundsätzlich ein leidiges Thema: 42 % der Befragten finden es unbedenklich, Überstunden zu machen. Für 38 % spielt beim Thema Überstunden auch die Wertschätzung durch den Chef eine wichtige Rolle. Wird die zusätzliche Arbeit gesehen und anerkannt, sind mehr als ein Drittel dazu bereit, Überstunden zu leisten. Für jeden Vierten ist auch der Ausgleich entscheidend: wird dieser gewährt, werden Überstunden akzeptiert. Nur jeder Fünfte ist dagegen grundsätzlich unzufrieden, wenn er Überstunden machen muss. Dass Mehrarbeit aber trotzdem kein unwichtiges Thema ist, zeigt, dass sie für über 53 % durchaus einen entscheidenden Aspekt bei der Jobwahl darstellt. Mehr als die Hälfte aller Befragten erwartet von ihrem potenziellen Arbeitgeber eine Ausgleichsregelung.
Mehrarbeit kann krank machen
Die Anzahl der Krankheitstage aufgrund von psychischen Beschwerden steigt kontinuierlich. Dabei gelten auch entgrenzte Arbeitszeiten als ein Faktor, der sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann und im schlimmsten Fall zum Burn-out führt. Zwar geben fast die Hälfte der Befragten an, noch nie gesundheitliche Probleme durch zu viele Überstunden bekommen zu haben. Doch mehr als zwei Drittel klagen über körperliche Beschwerden. Psychische Probleme durch zu viele Überstunden sind bereits bei 28 % aller Befragten aufgetreten. Letztendlich ist eine gute Work-Life-Balance die ideale Basis für die physische und seelische Gesundheit und bedeutet im Umkehrschluss mehr Zufriedenheit und Spaß an der Arbeit.
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