FREIE WÄHLER fordern Wiedereinführung der Meisterpflicht

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Im Jahr 2004 wurde für 53 verschiedene Berufe die Meisterpflicht abgeschafft. Daraufhin kam es in vielen betroffenen Gewerken zu großen Problemen: Neue Unternehmen - oft gar nicht oder nur schlecht qualifiziert - schossen wie Pilze aus dem Boden, während die Zahl der Meister- und Ausbildungsbetriebe zahlenmäßig stark abnahm. »Die Abschaffung der Meisterpflicht für derart viele Berufe war ein schwerer Fehler«, erklärt Johann Häusler, mittelstandspolitischer Sprecher der Freien Wähler im Bayerischen Landtag. Die Qualität der erbrachten Arbeit leide seitdem erheblich - zum Ärger vieler Kunden, kritisiert der Abgeordnete aus dem schwäbischen Wertingen.

Außerdem beklagten die Handwerkskammern einen dramatischen Rückgang der Ausbildungszahlen - die gingen bei Berufen ohne Meistervorbehalt um 30 Prozent zurück, die Zahl der Meisterprüfungen um 57 Prozent. Bei Berufen mit Meisterpflicht sank die Zahl der Ausbildungen und Meisterprüfungen hingegen nur um rund 17 Prozent. Besonders große Probleme gebe es bei einem Teil der Fliesen- und Estrichleger sowie Beton- und Terrazzoherstellern, weiß Häusler. So sei im Fliesenhandwerk die Zahl der Meisterschüler um 80 Prozent zurückgegangen. In diesen und vielen weiteren Berufen muss nach Überzeugung der Freien Wähler die Meisterpflicht wiedereingeführt werden - schon um die Qualitätsmängel bei vielen Anbietern ohne Meisterprüfung abzustellen.

Um diesen Fehlentwicklungen zu begegnen, müsse evaluiert werden, in welchen der 53 Berufsgruppen der Anlage B Abschnitt 1 der Handwerksordnung (Zulassungsfreie Handwerke) es entsprechend große Verwerfungen gab. Anhand der Ergebnisse seien die Berufe festzulegen, die wieder in die Anlage A (Zulassungspflichtige Handwerke) übernommen werden sollen. Dies müsse unter Beachtung bundes- und europarechtlicher Vorgaben umgesetzt werden. Bisher galten vor allem Sicherheitserwägungen als Grund für den Verbleib der Meisterpflicht. Hierfür könnten weitere Schutzziele wie Verbraucherschutz oder Mittelstandsförderung aufgenommen werden.

Die Wiedereinführung der Meisterpflicht erhöhe, so heißt es im Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler, auch den Stellenwert der beruflichen Bildung. Der Meisterbrief werde auf breitere Beine gestellt und mehr Meisterbetriebe bedeuteten mehr Ausbildungsplätze. Das System der dualen Berufsausbildung sei weltweit anerkannt und Deutschland habe im internationalen Vergleich mit die geringste Jugendarbeitslosigkeit.

 

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