Fairdienter Lohn für gute Arbeit
Studie zeigt: Leistungsgerechtes Einkommen ist Top-Priorität der Arbeitnehmer
Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich nach wie vor stark. Im Juli 2017 gab es lediglich rund 2,5 Millionen Menschen ohne Arbeit - das sind 5,6 Prozent und damit so wenige wie selten zuvor. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen lag laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit bei 750.000. Und die Prognosen deuten weiterhin auf ein stabiles Wirtschaftswachstum hin. Doch auf was legen Arbeitnehmer bei solch günstigen Rahmenbedingungen wert und was heißt für sie »faire Arbeit«? Die Orizon Arbeitsmarktstudie 2017 - eine bevölkerungsrepräsentative Befragung - zeigt: Arbeitnehmer setzen vor allem auf angemessene Entlohnung für ihre Arbeit.
Viele Faktoren tragen dazu bei, dass sich ein Arbeitnehmer in seinem Job wohl fühlt. Doch auf die Frage, welche für sie die zentralen Merkmale fairer Arbeit sind, geben die über 2.000 Teilnehmer der Orizon Arbeitsmarktstudie 2017 eine eindeutige Antwort. Für rund 54 Prozent der befragten Arbeitnehmer ist ein leistungsgerechtes Einkommen das wesentliche Kriterium fairer Arbeit. Auf Platz 2 mit fast 40 Prozent liegt ebenfalls ein monetärer Aspekt: »Ein Einkommen, das zum Leben reicht«. Danach folgen im Urteil der Arbeitnehmer »sichere Beschäftigung« (37,3 Prozent), »geregelte Arbeitszeiten« (33 Prozent) und »wertschätzende Unternehmenskultur/gutes Betriebsklima« (27,5 Prozent).
Eine angemessene Bezahlung ist für die Mehrheit nicht nur elementares Merkmal fairer Arbeit, sondern zeichnet auch einen attraktiven Arbeitgeber aus. Nahezu drei Viertel der Befragten geben an, die Bezahlung sei für sie die wichtigste Leistung, die einen Arbeitgeber attraktiv mache. Das bedeutet Rang 1 und nochmals eine leichte Steigerung gegenüber der Vorjahresbefragung.
Die Zeitarbeitsbranche, die Ende 2016 knapp eine Million Menschen in Deutschland beschäftigte, verzeichnet seit Jahren einen positiven Trend in der Lohnentwicklung. Zuletzt im Frühjahr 2017 ist der Mindestlohn in der Zeitarbeit gestiegen. Mit 9,23 Euro in West- bzw. 8,91 Euro in Ostdeutschland liegt die Branche damit deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn.
Dies hängt auch mit den Branchenzuschlagstarifen zusammen, die die Tarifpartner unterschiedlicher Branchen regelmäßig vereinbaren und die den dort eingesetzten Zeitarbeitnehmern nochmals höhere Einkünfte sichern. So einigten sich etwa im Juni dieses Jahres die Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auf eine neue Zuschlagsstufe. Auch in der Metall- und Elektroindustrie hatten Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG Metall wenige Wochen zuvor eine entsprechende Steigerung unterzeichnet.
Hintergrund
Die Orizon GmbH hat 2017 zum sechsten Mal die Studie »Arbeitsmarkt - Perspektive der Arbeitnehmer« durchgeführt. An der bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung nahmen 2.074 Arbeitnehmer und Arbeitsuchende in Deutschland teil. Durchgeführt wurde die Studie von dem unabhängigen Marktforschungs- und Analyseunternehmen Lünendonk GmbH. Zur Gewährleistung der Repräsentativität wurden vorgegebene Quoten über die soziodemographischen Merkmale Alter, Geschlecht, Schulbildung und Bundesland etabliert. Verzerrungen wurden durch Gewichtung aufgehoben. Die Gewichtung erfolgte nach Mikrozensus.
VERWEISE
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