Weltweit schwacher Aufschwung am Arbeitsmarkt für junge Erwachsene

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Trotz des Rückgangs der Jugendarbeitslosigkeit seit Beginn der Finanzkrise 2009 wird die Suche nach menschenwürdiger Arbeit aufgrund von Arbeitslosigkeit und schlechter Jobaussichten für junge Erwachsener nach wie vor erschwert.

Weltweit stellten 2017 junge Erwachsene schätzungsweise 35 Prozent der Arbeitslosen. Laut des ILO-Berichts Global Employment Trends for Youth 2017 wird die Quote der Jugendarbeitslosigkeit zwischen 2016 und 2017 um 0,1 Prozent auf 13,1 Prozent steigen. Zwar konnten zwischen 2009 (76,7 Millionen) und heute (70,9 Millionen) wichtige Verbesserungen bei der Jugendarbeitslosigkeit erreicht werden, aber laut ILO-Schätzungen wird die Anzahl im kommenden Jahr um 200.000 auf 71,1 Millionen steigen.

Während in Nordafrika, den arabischen Staaten sowie Lateinamerika und der Karibik der Anteil junger arbeitsloser Erwachsenener zwischen 2010 und 2016 stark anstieg, gingen die Zahlen in Europa, Nordamerika und Sub-Sahara Afrika zurück. Weiterhin gehen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung nicht Hand in Hand und ökonomische Unsicherheit droht die positiven Entwicklungen zu unterminieren. Junge Erwachsene waren in den vergangenen zehn Jahren auf dem Arbeitsmarkt stark benachteiligt und das Verhältnis zum Anteil älterer Arbeitsloser blieb konstant.

Der Bericht hebt insbesondere die besondere Vulnerabilität von jungen Frauen auf dem Arbeitsmarkt hervor. 2017 war ihre Beschäftigungsquote 16,6 Prozent niedriger im Vergleich zu den Männern, auch der Anteil unter den Arbeitslosen war höher. Die Diskrepanz wird vor allem mit Blick auf die jungen Erwachsenen deutlich, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden (NEETS). Hier lag der Anteil der Frauen bei 34,4 Prozent im Vergleich zu 9,8 Prozent bei den Männern.

Die Auswirkungen auf Gesellschaften weltweit sind erschreckend: In Entwicklungs- und Schwellenländern leben 160,8 Millionen junge Erwachsene (39 Prozent) in Armut und haben weniger als 3,10 USD pro Tag zur Verfügung. Zwei von fünf arbeitsfähigen jungen Erwachsene haben keinen Job oder können von ihrer Arbeit leben.

Das Thema Jugendarbeitslosigkeit geht über die Frage von Beschäftigung hinaus, denn es beeinflußt entscheidend die Lebensqualität junger Menschen.

Die stellvertretende ILO-Generaldirektorin für Politik, Deborah Greenfield, betonte: »Die andauernden Herausforderungen am Arbeitsmarkt und in sozialer Hinsicht, denen junge Frauen und Männer ausgesetzt sind, haben nicht nur Auswirkungen auf die Umsetzung von nachhaltigem und inklusivem Wachstum sondern betreffen die Zukunft der Arbeit und den sozialen Zusammenhalt von Gesellschaften insgesamt«.

Weitere Forschungsergebnisse

Laut ILO-Bericht stieg vor allem in der Finanzbranche, im Handel sowie im Gesundheitssektor die Jugendbeschäftigung stark an. Junge Erwachsene sind insgesamt technikaffiner und nutzen diese Fähigkeiten vermehrt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hinsichtlich Zugang und Verbreitung von Technologie gibt es allerdings regionale Unterschiede.

Die Anforderungen an die Qualifikationen verschieben sich. Die hohe Nachfrage nach Hoch- und Niedrigqualifizierten führte zu einer stärkeren Polarisierung am Arbeitsmarkt. Während in Industrieländern mehr Hochqualifizierte gebraucht werden, gibt es eine vermehrte Nachfrage nach Niedrigqualifizierten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Weltweit ging die Nachfrage nach sog. Semi-Skilled Workers zurück. Diese Entwicklungen könnten sich aufgrund des technologischen Wandels noch weiter verschärfen und Ungleichheit erhöhen.

Mehr und mehr junge Menschen wenden sich dem Internet und den Möglichkeiten in der Plattformökonomie zu. Neue Beschäftigungsformen wie Crowdwork bieten Flexibilität und Einkommen, aber auch Risiken wie geringe Löhne, Erwerbsunterbrechungen und fehlender Zugang zu beschäftigungsbezogenen Leistungen.

Viele junge Erwachsene beginnnen ihr Berufsleben mit befristeten Verträgen und dem Wissen, wohl nie eine vollständige Jobsicherheit zu haben. In Industrie- und Schwellenländern stehen die Chancen einen sicherern Job zu erlangen allerdings noch besser als in Entwicklungsländern. Laut ILO-Bericht ist vor allem Qualifikation und Bildung entscheidend für den erfolgreichen Berufseinstieg.

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit von politischen Antworten auf eine sich wandelnde Arbeitswelt, um jungen Frauen und Männern die Möglichkeit zu geben, vom technologischen Wandel zu profitieren. Die ILO-Abteilungsleiterin für Beschäftigung, Azita Berar Awad, fasste es wie folgt zusammen: »Nationale Politiken müssen in Mechanismen für lebenslanges Lernen, dem Aufbau von digitalen Qualifikationen und branchenspezifischer Strategien zur Ausweitung von Jobmöglichkeiten investieren, vor allem mit Blick auf die am meisten Benachteiligten«.

Kooperationen verschiedener Akteure im Zuge der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele und der Global Initiative on Decent Jobs for Youth müssten zur Verbesserung der globalen Jugendbeschäftigung gestärkt werden.

 

 

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