Wird Arbeitsatmosphäre wichtiger als Gehalt?
Studie: Gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten sowie flexible Arbeitszeiten wesentlich für die Motivation - Hohes Gehalt wird zunehmend unwichtiger
Wer sich gut mit den Chefs und Kollegen versteht und noch dazu seine Arbeitszeit flexibel gestalten kann, ist auch motiviert. Ein nettes Team sowie interessante Aufgaben sind 65 Prozent der Arbeitnehmer sogar wichtiger als ein hohes Gehalt. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie »Arbeitsmotivation 2018« der ManpowerGroup, für die 1.022 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt wurden.
Meistgenannter positiver Einfluss auf die Motivation ist ein angenehmes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten (46 Prozent), gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (37 Prozent) sowie einer guten Beziehung zu den Kollegen auch nach Feierabend (30 Prozent). »Eine vertrauensvolle Atmosphäre prägt die Arbeitsmoral entscheidend mit«, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. »Wer gerne mit seinen Kollegen und Vorgesetzten zusammenarbeitet und auch mal nach Büroschluss etwas gemeinsam unternimmt, ist deutlich motivierter«. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern eine flexible Einteilung der Arbeitszeit ermöglichten, bewiesen damit Vertrauen, was sich ebenfalls positiv auf die Arbeitsmoral auswirke.
Sein ist wichtiger als Schein
Auffallend abgenommen hat das Bedürfnis, in ansprechend gestalteten Büroräumen zu arbeiten. Nur noch jeder fünfte Befragte gibt an, dass das Design des Umfelds einen positiven Einfluss auf die Arbeitsmoral hat. Der Faktor Raumgestaltung fällt damit von Platz vier im Vorjahr auf Platz sieben. Gestiegen im Ranking ist dagegen der Wunsch nach kleinen Aufmerksamkeiten, zum Beispiel Blumen zum Geburtstag oder einem Schokoladen-Nikolaus im Dezember. »Kleine Gesten der Wertschätzung sind wichtiger als ein schickes Büro, denn sie zahlen auf das Verhältnis von Chef und Mitarbeiter ein. Arbeitnehmer wollen wahrgenommen werden«, so Brune. Mit 23 Prozent liegen kleine Aufmerksamkeiten auf Platz sechs der Faktoren, die die Motivation erhöhen.
Gehalt allein wird zunehmend unwichtiger
Nur 52 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, allein des Geldes wegen zu arbeiten (2016: 57 Prozent). Dazu passt, dass knapp drei Viertel der Befragten auf einen gut bezahlten Job verzichten würden, wenn dieser sie langweilt oder stresst. Der Aussage, dass nette Kollegen und die Inhalte der Arbeit wichtiger seien als ein prall gefülltes Konto am Monatsende, stimmen 65 Prozent der Umfrageteilnehmer zu. »Arbeitgeber sind gut beraten, wenn sie mehr bieten als nur leistungsgerechte Bezahlung«, sagt Brune. »Wer seine Mitarbeiter lange im Unternehmen halten möchte, sollte für eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen«. Dazu zähle, dass die Chemie unter den Angestellten stimme und diese auf Positionen eingesetzt würden, die den Qualifikationen entsprächen und sie weder unter- noch überforderten.
Ganz unwichtig ist die Bezahlung dann aber doch nicht. Nur 39 Prozent der Befragten (2016: 57 Prozent) würden für einen interessanten Job temporär auf Gehalt verzichten. Arbeit dient eben auch der Sicherung des Lebensstandards und nicht nur der Lebenszufriedenheit.
Hintergrund
Die Studie »Arbeitsmotivation 2018« basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung von 1.022 Bundesbürgern zwischen 18 und 65 Jahren.
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