Über 40 Prozent der öffentlichen EU-Ausgaben für die soziale Sicherung
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Die Ausgaben der EU im Bereich der sozialen Sicherung machten 2016 fast ein Fünftel des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus
Von den Hauptaufgabenbereichen der Ausgaben des Staates in der Europäischen Union (EU) spielte der Bereich »soziale Sicherung« im Jahr 2016 die weitaus größte Rolle: Im Verhältnis zum BIP machte er 19,1% aus. Darauf folgten die Bereiche »Gesundheitswesen« (7,1%), »allgemeine öffentliche Verwaltung« wie etwa auswärtige Angelegenheiten und Staatsschuldentransaktionen (6,0%), »Bildungswesen« (4,7%) und »wirtschaftliche Angelegenheiten« (4,0%). Auf die Aufgabenbereiche »öffentliche Ordnung und Sicherheit« (1,7%), »Verteidigung« (1,3%), »Freizeitgestaltung, Kultur und Religion« (1,0%), »Umweltschutz« (0,7%) und »Wohnungswesen und kommunale Einrichtungen« (0,6%) entfielen ein geringeres Gewicht. Hinter diesen Daten auf EU-Ebene verbergen sich jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bezüglich des Anteils des BIP, der für die einzelnen Aufgabenbereiche aufgewendet wird.
Anteil der Ausgaben des Staates für die soziale Sicherung am höchsten in Finnland und am niedrigsten in Irland
Im Jahr 2016 stellte die soziale Sicherung den bedeutendsten Aufgabenbereich der Ausgaben des Staates in allen EU-Mitgliedstaaten dar. Das Verhältnis der Ausgaben des Staates für soziale Sicherung zum BIP variierte in den EU-Mitgliedstaaten von unter 10% in Irland (9,9%) bis über ein Viertel in Finnland (25,6%). Acht Mitgliedstaaten – Finnland, Frankreich, Dänemark, Österreich, Italien, Griechenland, Schweden und Belgien – wandten das Äquivalent von mindestens 20% ihres BIP für soziale Sicherung auf, während Irland, Litauen, Rumänien, Lettland, Malta, die Tschechische Republik und Bulgarien jeweils weniger als 13% des BIP für soziale Sicherung aufwandten.
Die Ausgaben für soziale Sicherung lassen sich weiter in detaillierte Gruppen aufschlüsseln. Die Gruppe »Alter«, welche Pensionszahlungen enthält, machte in allen Mitgliedstaaten den größten Anteil der Ausgaben für soziale Sicherung aus. Der Anteil der Ausgaben des Staates für »Alter« im Verhältnis zum BIP war im Jahr 2016 in Griechenland (16,0%) am höchsten, gefolgt von Finnland (13,7%), Frankreich und Italien (je 13,5%) und Österreich (13,0%). Irland (3,5%), Litauen (5,9%), Zypern (6,2%) und die Niederlande (6,7%) verzeichneten dagegen die niedrigsten Ausgaben im Verhältnis zum BIP. Auf EU-Ebene machten die Ausgaben des Staates in der Gruppe »Alter« 10,2% des BIP aus.
Ausgaben des Staates für Gesundheits- und Bildungswesen am höchsten in Dänemark
Mit Anteilen von mindestens 8% des BIP registrierten Dänemark (8,6%) und Frankreich (8,1%) unter den Mitgliedstaaten im Jahr 2016 die höchsten Anteile der Ausgaben des Staates für das Gesundheitswesen. Dänemark und Schweden (6,9% des BIP), Belgien (6,4%) und Finnland (6,1%) verzeichneten 2016 die höchsten Anteile der Staatsausgaben für das Bildungswesen.
In Bezug auf die Ausgaben des Staates für wirtschaftliche Angelegenheiten waren 2016 die höchsten Anteile in Ungarn (7,1% des BIP) und Belgien (6,5%) festzustellen. Der höchste Anteil der Ausgaben des Staates für die allgemeine öffentliche Verwaltung war im Jahr 2016 in Griechenland (9,2% des BIP) zu beobachten. Im Jahr 2016 entfielen auf Verteidigung 2% des BIP oder mehr in Estland (2,4%), Griechenland (2,1%) und dem Vereinigten Königreich (2,0%). Der höchste Anteil der Ausgaben des Staates für öffentliche Ordnung und Sicherheit wurde in Bulgarien (2,4% des BIP), für Umweltschutz in Griechenland (1,6%) und den Niederlanden (1,4%), für Wohnungswesen und kommunale Einrichtungen in Bulgarien (1,9%) und für Freizeitgestaltung, Kultur und Religion in Ungarn (3,3%) und Estland (2,1%) beobachtet.
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