Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der EU wohnen in anderen EU-Mitgliedstaaten
4 Prozent der EU-Bürger im erwerbsfähigen Alter leben in einem anderen EU-Mitgliedstaat - Hochschulabsolventen sind mobiler als die übrige Bevölkerung
3,8 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union (EU) im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre) waren 2017 in einem anderen Mitgliedstaat als dem ihrer Staatsangehörigkeit ansässig. Dieser Anteil ist von 2,5 Prozent vor zehn Jahren angestiegen. Die Situation in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich, wobei der Anteil von 1,0% der EU-Bürger im erwerbsfähigen Alter in Deutschland bis 19,7% in Rumänien reicht.
Hochschulabsolventen sind in der Regel mobiler als die übrige Bevölkerung. 32,4% der mobilen EU-Bürger besitzen einen Hochschulabschluss, während der Anteil für die gesamte EU-Bevölkerung 30,1% beträgt. Die Erwerbstätigenquote mobiler EU-Bürgerinnen und -Bürger ist ebenfalls höher als die der gesamten Bevölkerung: 76,1% gegenüber der EU-Gesamterwerbstätigenquote von 72,1%. Diese Ergebnisse stammen aus einer Veröffentlichung, die von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, herausgegeben wurde.
Die Freizügigkeit von Arbeitnehmern ist ein im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union verankertes Grundprinzip. EU-Bürger haben das Recht, ohne Arbeitserlaubnis eine Arbeitsstelle in einem anderen Land der EU zu suchen und dort zu leben. Ferner haben sie das Recht auf Gleichbehandlung in Bezug auf den Zugang zu Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und alle anderen Sozialleistungen und Steuervorteile.
Rumänen und Litauer am mobilsten
Im Jahr 2017 entsprach die Zahl der im EU-Ausland ansässigen rumänischen Staatsangehörigen im erwerbsfähigen Alter (20-64) etwa einem Fünftel (19,7%) ihrer in Rumänien lebenden Landsleute. Die nächstgrößeren Anteile verzeichneten Litauen (15,0%), Kroatien (14,0%), Portugal (13,9%), Lettland (12,9%) und Bulgarien (12,5%).
Die EU-Mitgliedstaaten mit dem geringsten Anteil mobiler Staatsangehöriger (an der Gesamtbevölkerung des Landes) sind Deutschland (1,0%), das Vereinigte Königreich (1,1%), Schweden und Frankreich (je 1,3%). Verglichen mit 2007 ist der Anteil der rumänischen Staatsangehörigen, die in einem anderen Mitgliedstaat leben, um 12,3 Prozentpunkte (Pp.) gestiegen. In Lettland (+10,0 Pp.), Litauen (+9,5 Pp.) und Bulgarien (+8,0 Pp.) war ebenfalls eine deutliche Zunahme zu beobachten.
Am anderen Ende der Skala sank der Anteil der zyprischen Staatsangehörigen, die im Ausland leben, von 7,1% im Jahr 2007 auf 3,9% im Jahr 2017.
Zwei Drittel der Franzosen, die in einem anderen Mitgliedstaat leben, besitzen einen Hochschulabschluss
In den meisten Mitgliedstaaten ist der Anteil der Staatsangehörigen im erwerbesfähigen Alter, die über einen Hochschulsabschluss verfügen, unter den im Ausland Lebenden höher als in der einheimischen Bevölkerung. Dies gilt insbesondere für Frankreich (62,5% der in einem anderen EU-Mitgliedstaat lebenden Franzosen besitzen einen Hochschulabschluss, gegenüber 34,6% der Wohnbevölkerung Frankreichs) und für Deutschland (54,5% bzw. 26,7%), wo sich der Unterschied auf 28 Prozentpunkte beläuft.
In sechs Mitgliedstaaten verfügt jedoch die Wohnbevölkerung über einen höheren Anteil an Hochschulabsolventen: in Bulgarien, Kroatien, Portugal und in den drei baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen.
Auf EU-Ebene übersteigt der Anteil der Bürger im erwerbsfähigen Alter mit Hochschulabschluss, die außerhalb ihres Mitgliedstaats leben, den Anteil tertiärer Bildungsabschlüsse unter der Wohnbevölkerung um 2,3 Prozentpunkte.
80 Prozent der Slowenen im erwerbsfähigen Alter in anderen Mitgliedstaaten sind erwerbstätig
In den meisten Mitgliedstaaten sind die Erwerbstätigenquoten mobiler EU-Bürgerinnen und -Bürger höher als die ihrer Landsleute, die in dem Land ihrer Staatsangehörigkeit leben, und höher als die durchschnittliche Erwerbstätigenquote der EU (72,1%).
Die größten Differenzen ergeben sich bei den griechischen (77,3% der Griechen in anderen EU-Ländern sind erwerbstätig, gegenüber 57,8% der entsprechenden Bevölkerung in Griechenland; ein Unterschied von 19,5 Prozentpunkten), kroatischen (79,8% und 63,6%, 16,2 Prozentpunkte), spanischen (78,9% und 65,5%, 13,4 Prozentpunkte), italienischen (75,6% und 62,3%, 13.3 Prozentpunkte) und polnischen (81,8% und 70,9%, 10,9 Prozentpunkte) Bürgerinnen und Bürgern, die im EU-Ausland leben.
Auf EU-Ebene übersteigt die Erwerbstätigenquote der Bürgerinnen und Bürger im erwerbsfähigen Alter, die außerhalb ihres Mitgliedstaats leben, die Erwerbstätigenquote der Wohnbevölkerung um 4 Prozentpunkte.
VERWEISE