Förderung dualer Ausbildung im Ausland
Im Rahmen der Förderbekanntmachungen »Berufsbildungsexport« unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2009 Projekte zur Stärkung und Umsetzung dualer Ausbildungsstrukturen im Ausland. Seit 2016 hat das BMBF zudem mit dem Programm »Internationalisierung der Berufsbildung« weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht.
Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion, die die duale Ausbildung als »Erfolgsmodell« und »Aushängeschild Deutschlands« bezeichnet hatte und es daher für sinnvoll hält, die positiven Erfahrungen der betrieblichen Ausbildung mit anderen Staaten zu teilen und aktiv zu fördern.
Neben dem BMBF unterstütze seit 2017 das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit dem Programm »Skills Expert Programm« insbesondere kleine und mittlere deutsche Unternehmen im Ausland bei der Qualifizierung lokaler Arbeitskräfte im mittleren Qualifikationssegment durch eine bedarfsgerechte betriebliche Ausbildung.
Die Bundesregierung unterstreicht, dass mit dem Programm develoPPP.de das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zudem die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Entwicklungspolitik zu beiderseitigem Nutzen fördere. Dabei setzten deutsche Unternehmen auch Projekte zur praxisorientierten Ausbildung im Ausland in Anlehnung an die duale Berufsausbildung um. Das Auswärtige Amt (AA) übernehme über seine Auslandsvertretungen und die dort eingerichteten Runden Tische eine koordinierende Rolle der Akteure der Berufsbildung im Ausland und sorge für eine angemessene Berücksichtigung dieses Themas in den bilateralen Beziehungen.
Bei den geförderten Vorhaben handele es sich um Pilotprojekte, die sich entweder auf die modellhafte Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Geschäftsmodelle für deutsche Bildungsanbieter auf Auslandsmärkten oder auf modellhafte Beiträge zu Berufsbildungsreformen der jeweiligen Zielländer fokussieren. Die Förderung ziele damit auf nachhaltige und modellhafte, übertragbare Strukturen und nicht primär auf möglichst hohe Absolventenzahlen. Die Anzahl der jährlichen Absolventenzahlen werde daher nicht systematisch erhoben und sei vor dem Hintergrund der Verschiedenheit der Berufsbildungssysteme und entwickelten Modellansätze insgesamt nicht zu vergleichen. Geförderte Projekte deckten die ganze Bandbreite beruflicher Aus- und Weiterbildung ab, angefangen von Erstausbildungen in gewerblich-technischen und handwerklichen Berufen über Weiterbildungen und Aufstiegsfortbildungen (Kurzzeitmaßnahmen) bis hin zur Ausbildung von Berufsbildungspersonal (insbesondere Lehrkräfte und betriebliche Ausbilder).
Die Auszubildenden absolvierten gerade kein »fremdes« Ausbildungssystem, sondern ein unter Berücksichtigung des lokalen Kontextes implementiertes System. Das duale System werde mehrheitlich mit einer praxisnahen Ausbildung, hoher Anerkennung und guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt in Verbindung gebracht. Die Bundesregierung nennt mehrere Punkte, die für die duale Ausbildung sprechen: Die gute Perspektive auf eine feste Anstellung nach dem Abschluss der Ausbildung; die Aussicht auf eine bessere Anstellung und damit ein besseres Einkommen als durch eine Ausbildung nach herkömmlichen - vor allem schulisch basierten - lokalen Standards; die Kombination aus praxisnaher, dualer Ausbildung mit Anerkennung im lokalen Bildungssystem und gesonderter Zertifizierung (z. B. durch Auslandshandelskammern); die Möglichkeit, bereits während der Ausbildung ein Einkommen zu erhalten; eine praxisorientierte Ausbildung, in der Theorie und Praxis miteinander verbunden werden und die Tatsache, dass eine duale Ausbildung auch ein Ausgangspunkt für eine individuelle Karriere im Ausland sein kann.
Die Bundesregierung arbeite mit einer Vielzahl an Kooperationspartnern im Ausland zusammen, um durch den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen das System der dualen Ausbildung in Deutschland noch weiter zu stärken, insbesondere mit der OECD und der European Alliance for Apprenticeship. Daneben sei Deutschland Teil der sogenannten DACH-Initiative (Deutschland, Österreich, Schweiz), die dem Erfahrungsaustausch zwischen den drei Staaten diene. Eine Übersicht der einzelnen Vorhaben enthält Anlage 1 in der Antwort der Bundesregierung.
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