Gleiche Ausbildungschancen für Migrant*innen

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BIBB-Studie zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund 

Jugendliche mit Migrationshintergrund, die der dritten Generation angehören, sind bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz ebenso erfolgreich wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund, wenn sie nach der 9. oder 10. Klasse die allgemeinbildende Schule beenden und unmittelbar eine berufliche Ausbildung anstreben. Sie münden dann im Laufe von rund drei Jahren nach Schulbeendigung genauso oft und genauso schnell entweder in eine duale oder eine schulische Berufsausbildung ein.

Bei der dritten Generation handelt es sich um in Deutschland geborene Migrantinnen und Migranten, deren Eltern ebenfalls schon in Deutschland geboren sind, die Zuwanderung erfolgte bereits durch die Großeltern.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat auf Basis von Daten des Nationalen Bildungspanels eine nach den Migrationsgenerationen differenzierte Analyse der Übergänge in Berufsausbildung durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der neuesten Ausgabe der Reihe BIBB REPORT dargestellt. Zugrunde liegen die Angaben von fast 6.000 Jugendlichen, die in den Jahren 2011 und 2012 nach der 9. oder 10. Klasse von einer Regelschule abgegangen sind.

Insgesamt haben Jugendliche mit Migrationshintergrund bei Verlassen der Schule seltener ein Interesse an der direkten Aufnahme einer Berufsausbildung. Auch in der dritten Migrationsgeneration trifft dies, wenn auch sehr abgeschwächt, noch zu. Das hat zur Folge, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund selbst in der dritten Generation seltener eine berufliche Ausbildung aufnehmen als Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Im Vergleich zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die der dritten Generation angehören, haben diejenigen der zweiten Generation erheblich geringere Chancen, erfolgreich in eine berufliche Ausbildung einzumünden. Obwohl auch sie bereits in Deutschland geboren sind, fallen ihre Schulabschlüsse im Schnitt deutlich niedriger aus, was ihre Aussichten auf einen Ausbildungsplatz mindert. Aber selbst bei gleichem Schulabschluss münden junge Migrantinnen und Migranten der zweiten Generation langsamer und seltener in eine Berufsausbildung ein als diejenigen der dritten Generation beziehungsweise als Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Die geringsten Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in eine Berufsausbildung haben Jugendliche der ersten Migrationsgeneration – sie sind im Ausland geboren und selbst nach Deutschland zugewandert, meistens mit ihrer Familie. Sie verfügen nochmals über deutlich niedrigere Schulabschlüsse als Jugendliche der zweiten Generation. Die größten Schwierigkeiten sind dabei für diejenigen zu verzeichnen, die erst nach dem 6. Lebensjahr nach Deutschland gekommen sind. Sie haben in der Schule am schlechtesten abgeschnitten, bewerben sich verhältnismäßig häufig nicht um eine Ausbildungsstelle und nehmen insgesamt am seltensten eine Berufsausbildung auf. Allerdings sind diejenigen von ihnen, die bei Schulabgang eine betriebliche Ausbildung anstreben, zumindest nach zwei bis drei Jahren relativ erfolgreich und münden häufiger in eine berufliche Ausbildung ein als Jugendliche der zweiten Migrationsgeneration.

Die Ergebnisse zeigen nach Auffassung des Autorenteams, dass die Herstellung gleicher Bildungschancen für Migrantinnen und Migranten eine Aufgabe ist, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt und eine intensive Förderung der Jugendlichen nötig macht. Dabei müssten noch viel stärker als bisher die besonderen Problemlagen der Jugendlichen wahrgenommen und hierauf eingegangen werden. Auch müsse den Jugendlichen verstärkt der Wert einer Berufsausbildung für den späteren Lebensweg verdeutlicht werden. Dieses Bewusstsein sei vor allem bei Jugendlichen der ersten Generation zu wenig ausgebildet und kann selbst in der dritten Generation nicht als gegeben vorausgesetzt werden. Die schlechteren Chancen der jungen Migrantinnen und Migranten der ersten und zweiten Generation könnten zudem mit bei Betrieben eventuell bestehenden Vorurteilen ihnen gegenüber zusammenhängen. Daher sei es auch nach wie vor notwendig, mögliche Vorbehalte bei Betrieben gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund abzubauen. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels gelte es, das Potenzial aller Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft, besser auszuschöpfen.

 

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