Jugenderwerbslosigkeit: In Deutschland EU-weit am niedrigsten
Deutschland wies somit EU-weit die mit Abstand niedrigste Jugenderwerbslosenquote auf. In der gesamten EU betrug die Erwerbslosenquote junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren 22,2 %. Am höchsten war sie in Spanien (53,2 %) und Griechenland (52,4 %). Die Erwerbslosenquote berechnet sich als der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen, das heißt der Summe von Erwerbstätigen und Erwerbslosen. Der Anteil der Erwerbslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Gesamtbevölkerung dieser Altersgruppe lag in Deutschland bei 3,9 % (EU: 9,2 %).
Unter den 330.000 Erwerbslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren in Deutschland befanden sich knapp 30 % in Bildung oder Weiterbildung. Mit 230.000 Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren nahm die deutliche Mehrheit der Erwerbslosen dieser Altersgruppe nicht an Bildungsmaßnahmen teil.
Neben der Jugenderwerbslosenquote ist der Anteil junger Menschen, die nicht in Bildung oder Weiterbildung und nicht erwerbstätig sind, ein weiterer wichtiger Indikator für den Einstieg junger Menschen ins Erwerbsleben. Zu den nicht erwerbstätigen Personen gehören neben den Erwerbslosen auch Personen ohne Beschäftigung, die in den letzten vier Wochen vor der Befragung nicht aktiv nach einer Tätigkeit gesucht haben oder nicht kurzfristig für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung standen. 2014 waren in Deutschland rund eine halbe Million Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren weder erwerbstätig noch in Bildung oder Weiterbildung. Dies entspricht einem Anteil an allen 15- bis 24-Jährigen von 6,4 %. Die große Mehrheit der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren befand sich somit in einem Arbeitsverhältnis oder in Bildung beziehungsweise Weiterbildung.
In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der nichterwerbstätigen 15- bis 24-Jährigen, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnahmen, in Deutschland um 4,5 Prozentpunkte von 10,9 % auf 6,4 % gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 41 %. Die Erwerbslosenquote sank im gleichen Zeitraum von 15,5 % auf 7,7 % (– 50 %).
Im europäischen Vergleich reiht sich Deutschland im Jahr 2014 hinter den Niederlanden (5,0 %), Dänemark (5,8 %) und Luxemburg (6,3 %) in die Länder mit den niedrigsten Anteilen an nichterwerbstätigen Jugendlichen ohne Bildungsbeteiligung ein. Für die gesamte EU war die entsprechende Quote mit 12,4 % doppelt so hoch wie in Deutschland.
Italien wies 2014 mit 22,1 % den EU-weit höchsten Anteil junger Menschen auf, die weder erwerbstätig sind noch an Bildung oder Weiterbildung teilnehmen. Bulgarien (20,2 %), Kroatien (19,3 %) und Griechenland (19,1 %) erreichten mit Anteilen um die 20 %-Marke ähnlich hohe Anteile wie Italien.
Methodische Hinweise:
Erwerbslosigkeit und Erwerbstätigkeit werden im Rahmen der EU-weit harmonisierten Arbeitskräfteerhebung nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) erfasst. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird.