Digital-Dossier: Österreich im digitalen Mittelfeld
Die österreichische Gesellschaft befindet sich bei der Digitalisierung im oberen Mittelfeld Europas – doch in der Wirtschaft ist die Digitalisierung noch nicht vollständig angekommen
Das kurz vor Weihnachten in Wien vorgestellte Digital-Dossier Österreich liefert eine Bestandsaufnahme zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Es führt zentrale Ergebnisse aus verschiedenen Studien und Statistiken zusammen und schafft dadurch einen Gesamtüberblick zum Stand der digitalen Transformation. Das Dossier erstellten die Initiative D21 e. V. und Kantar TNS im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort.
Digitalisierung im österreichischen Mittelstand nicht vollständig angekommen
Nahezu 100 Prozent der österreichischen Unternehmen nutzen das Internet und vier von fünf verfügen über eine eigene Webseite. Doch mehr als jedes dritte kleine oder mittlere Unternehmen (KMU) in Österreich misst der digitalen Technologie keine große Relevanz für das eigene Geschäftsmodell zu. Mittelständische Industrieunternehmen wenden im Schnitt rund zehn Prozent ihrer Gesamtinvestitionen für digitale Technologien auf, bei den großen Unternehmen sind es zwölf Prozent. Chancen sieht die Wirtschaft insbesondere in der Kundengewinnung sowie Kostenreduktion, eine Realisierung scheitert jedoch häufig am mangelnden Know-how. 90 Prozent der Personalverantwortlichen sehen hohen Schulungsbedarf für die Belegschaft bei digitalen Themen. Insgesamt weist Österreichs Mittelstand damit einen geringen bis mittleren Digitalisierungsgrad auf.
»Investitionen und Maßnahmen zur positiven Gestaltung der Digitalisierung sind Investitionen in die Zukunft des Wirtschafts- und Lebensstandorts Österreich. Sie tragen dazu bei, die Chancen der Digitalisierung für die gesamte Gesellschaft zu nutzen«, so Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. »Um eine Vorreiterrolle einzunehmen, müssen alle Akteure, insbesondere in der Wirtschaft, ihre Anstrengungen noch weiter verstärken«.
Österreichische Gesellschaft bewegt sich kompetent im Internet, nutzt es aber konservativ
Neun von zehn österreichischen Haushalten sind online, über 75 Prozent besitzen ein Smartphone, im EU-Vergleich belegt Österreich damit bei der Konnektivität insgesamt dennoch nur den 17. Platz von 28. Bei der Nutzungsvielfalt zeigen sich die Österreicher zurückhaltend und nutzen vor allem etablierte Dienste und Anwendungen. Streaming, Videoanrufe und soziale Medien sind im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern weniger verbreitet (Rang 19/28). Dafür sind die Digitalkompetenzen überdurchschnittlich ausgeprägt und zeigen, dass die Bevölkerung souverän mit unterschiedlichsten Anwendungen umgehen kann, hier liegt Österreich im EU-Vergleich auf dem achten Platz. Die Frage nach Chancen und Risiken des digitalen Wandels bewerten die ÖsterreicherInnen insgesamt ausgeglichen, der Teil der Optimisten überwiegt jedoch leicht.
VERWEISE