MINT-Fachkräftelücke: Auch in 2019 ein großes Thema
Angesichts der jüngsten alarmierenden Zahlen über die MINT-Arbeitskräftelücke gehört das Thema MINT-Bildung mehr denn je an die Spitze der politischen Agenda. In seinen sechs Kernforderungen zeigt das Nationale MINT Forum (NMF) auf, was jetzt zu tun ist. Im Mittelpunkt steht dabei, die MINT-Bildungsangebote gezielt hin zu mehr Qualität und Wirkung zu entwickeln. Dazu bedarf es einer MINT-Allianz aus politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Auf dem Nationalen MINT Gipfel im Sommer des vergangenen Jahres und dem Parlamentarischen Abend Anfang November hat das NMF, in dem zivilgesellschaftliche Akteure breit vertreten sind, seine Forderungen mit hochrangigen Vertretern der Politik diskutiert und ist dabei auf große Zustimmung getroffen.
Der noch in 2018 veröffentlichte MINT-Herbstreport 2018 ergibt erneut ein Rekordhoch bei der MINT-Arbeitskräftelücke. So verdoppelte sich in den vergangenen drei Jahren die Zahl der in den Unternehmen fehlenden Arbeitskräfte auf nun knapp 340.000. Weiterhin zeigt sich, dass immer weniger junge Menschen die berufliche MINT-Bildung wählen. Fast 10.000 Ausbildungsplätze blieben in 2017 unbesetzt.
NMF-Sprecherin Dr. Nathalie von Siemens appellierte deshalb an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, jungen Menschen stärker die Chancen der beruflichen Bildung und dem beruflichen Werdegang danach aufzuzeigen. »Für junge Menschen ist die MINT-Bildung eine offene Tür zu wirklich interessanten Tätigkeiten mit hoher Relevanz für die Gesellschaft. Ohne die werden wir große Herausforderungen wie den Klimawandel oder den Paradigmenwechsel durch die Digitalisierung nicht bewältigen können«, sagte von Siemens.
In den vergangenen Jahren sind viele schulische und vor allem außerschulische Initiativen entstanden, um MINT-Bildung attraktiver zu machen. »Angesichts der nach wie vor alarmierenden Zahlen müssen wir uns nun gezielt mit der Frage nach Qualität und Wirkung dieser Aktivitäten auseinandersetzen«, sagte Dr. Ekkehard Winter, Sprecher des NMF. Ein Schlüssel sei die Gewinnung, Aus- und Weiterbildung von MINT-Lehrkräften. Dabei wurde schon in der entsprechenden NMF-Empfehlung von 2013 auf die Bedeutung von Quereinsteigern hingewiesen. Sie seien nicht nur eine kurzfristige Notlösung, sondern können bei gezielter Weiterbildung eine wichtige Bereicherung der MINT-Bildung darstellen.
»Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter und erarbeiten in einer Arbeitsgruppe, wie Lehrkräfte durch weiteres MINT-Personal unterstützt werden könnten«, sagte Winter. Dies könnten Experten für die Studien- und Berufsorientierung, für die Arbeit an der Schnittstelle von IT und Pädagogik oder auch zugewanderte Lehrkräfte sein.
Als weiteren Beitrag zu der Herausforderung, die MINT-Fachkräftelücke zu schließen, wird das NMF in 2019 Jahr das Thema Gewinnen und Halten von MINT-Potenzialen in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen. Die Förderung von Mädchen und jungen Frauen wird dabei einen Schwerpunkt bilden. Auf dem Nationalen MINT Gipfel, dem jährlichen Höhepunkt eines MINT-Jahres, werden daher 2019 entsprechende Kernforderungen mit hochrangigen Vertretern aus Bundes- und Landespolitik diskutiert.
Zu den Auftraggebern der Studie gehören auch Mitglieder des NMF: die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie die Initiative »MINT Zukunft schaffen«.
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