MINT-Kompetenz für den Technologie- und Innovationsstandort Deutschland
Die MINT-Kompetenz in Deutschland hat sich substantiell entwickelt. Dieses wird aus dem Fortschrittsbericht 2017 zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung deutlich. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Ein Großteil der im Jahr 2011 gesetzten Ziele seien erreicht worden. Das gelte insbesondere für die Fachkräftesicherung bei der Frauenerwerbsquote, die sich im internationalen Vergleich mittlerweile auf einem hohen Niveau bewege.
Bis zum Jahr 2016 habe der Anteil der Frauen in MINT-Studienfächern noch bei durchschnittlich 30 Prozent gelegen. Mit verschiedenen Maßnahmen sei es gelungen, die geschlechtstypische Wahl der Studienfächer zum Teil aufzubrechen. Insgesamt dürfte sich in Zukunft auch der durchschnittliche Frauenanteil in allen MINT-Studienfächern erhöhen. Dies sei insofern wichtig, als dass einerseits gerade Maßnahmen, die sich speziell auf die Zielgruppe der Frauen beziehen, ein relativ hohes Mobilisierungspotenzial bergen würden. Anderseits seien es gerade die MINT-Berufe, denen im Hinblick auf die Wirtschafts- und Innovationskraft Deutschlands eine ganz besondere Bedeutung zukomme.
Trotz der erzielten Fortschritte des Fachkräftekonzeptes vom Jahr 2011 dürften die Herausforderungen einer nachhaltigen Fachkräftesicherung - gerade vor dem Hintergrund des zunehmend spürbaren demografischen Wandels und der rapide voranschreitenden Digitalisierung - nicht übersehen werden. Eine fachkräftepolitische Kernherausforderung der kommenden Jahre werde darin bestehen, die zunehmende Gleichzeitigkeit von Arbeitskräfteknappheit und Arbeitskräfteüberschuss zu bewältigen. Dazu habe die Bundesregierung eine neue Fachkräftestrategie im Dialog mit den Sozialpartnern und Ländern erarbeitet und am 19. Dezember 2018 verabschiedet. Die Fachkräftestrategie sei aufgrund des hochdynamischen Strukturwandels nicht branchenspezifisch ausgerichtet, sondern konzentriere sich auf drei Bereiche: die inländischen, die europäischen sowie die internationalen Fachkräfte- und Beschäftigungspotenziale. Angesichts der zunehmenden Passungsprobleme am Arbeitsmarkt liege der Fokus der Fachkräftestrategie auf den inländischen Potenzialen. Neben ineinandergreifenden Maßnahmen im Bereich der Ausbildung, Qualität der Arbeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf liege ein Schwerpunkt in der Qualifizierung und Weiterbildung der jetzt im Berufsleben stehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dazu will das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Dialog mit den Sozialpartnern und den Ländern bis zum Sommer 2019 eine Nationale Weiterbildungsstrategie erarbeiten.
Eine starke Wirtschaft sei aber auch weiterhin auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Schon heute leisteten Fachkräfte aus dem europäischen Ausland im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und trügen wesentlich zu einer Entspannung der Fachkräftesituation bei. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, sollen mit verschiedenen Maßnahmen der Arbeitsstandort Deutschland für Fachkräfte aus dem europäischen Ausland und ihre Familien attraktiv gehalten werden.
Die von der Bundesregierung am 2. Oktober 2018 beschlossenen Maßnahmen der Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten sollen die Fachkräftesicherung durch eine gesteigerte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten flankieren und damit auch im Bereich der MINT-Berufe zu einer Bedarfsdeckung beitragen. Wie viele Fachkräfte aufgrund der Maßnahmen nach Deutschland kommen werden, sei schwer prognostizierbar. Die Zuwanderungszahlen würden von verschiedenen Faktoren abhängen. Hierzu zählten die wirtschaftliche Entwicklung und der Fachkräftebedarf in Deutschland, aber auch die Lebensperspektiven in Drittstaaten. Im Entwurf eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, der am 19. Dezember 2018 von der Bundesregierung beschlossen worden sei und der erste Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten umsetze, werde mit einer Zahl von insgesamt zusätzlich 25.000 Fachkräften jährlich gerechnet. Dabei handele es sich um eine Schätzung auf der Basis der Zahlen aus dem Wanderungsmonitoring des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für das Jahr 2017. Ein Schwerpunkt des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten werde dabei auf der Gewinnung von Fachkräften mit qualifizierter Berufsausbildung gelegt.
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