Duale Berufsausbildung: Mehr Verträge – aber Besetzungsprobleme nehmen zu
BIBB-Datenreport 2019 zum Berufsbildungsbericht erschienen
Die Nachfrage von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Ausbildungsstellen und die Zahl der von Betrieben angebotenen Ausbildungsplätze sind 2018 erneut gestiegen. Infolge dieser positiven Entwicklungen wurden mehr Ausbildungsverträge neu abgeschlossen als im Vorjahr (2017: 523.300; 2018: 531.400). Die Besetzungsprobleme am Ausbildungsstellenmarkt haben sich jedoch gegenüber den vorangegangenen Jahren weiter verschärft: 57.700 Stellen blieben unbesetzt (2017: 49.000).
Auch der Anteil der unbesetzten Stellen am betrieblichen Gesamtangebot ist erneut gestiegen (2017: 8,8 %; 2018: 10,0 %). Der Anteil der noch eine Ausbildungsstelle suchenden Bewerber/-innen hat sich hingegen geringfügig verringert (2017: 13,3 %; 2018: 12,9 %). Es erscheint zunehmend schwieriger, regionale, qualifikatorische und berufsspezifische Verschiedenheiten auszugleichen. Dies sind zentrale Ergebnisse des heute vorgelegten Datenreports 2019 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), der den heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Berufsbildungsbericht 2019 ergänzt.
Der Datenreport enthält umfassende Informationen und Analysen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, gibt einen Überblick über Programme des Bundes und der Länder zur Förderung der Berufsausbildung und informiert über internationale Indikatoren und Benchmarks. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr »Berufsbildung 4.0 - Fachkräftequalifikationen und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen«.
Die mittlerweile etablierten Standardindikatoren und langen Zeitreihen des Datenreports werden durch vertiefende Analysen auf Basis eigener Primärerhebungen ergänzt. Dies sind zum Beispiel die vom BIBB und der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeinsam durchgeführte Bewerberbefragung 2018 und die Fluchtmigrationsstudie 2018 sowie die vom BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) konzipierte Erwerbstätigenbefragung 2018. Während die BA/BIBB-Bewerberbefragung und die BA/BIBB-Fluchtmigrationsstudie Aufschluss über die Situation von jungen Menschen am Übergang in Ausbildung geben, wird anhand der Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 zum beruflichen Erfolg nach Qualifikation und Geschlecht und zum Thema »über- und unterwertige Erwerbstätigkeit« von Personen mit dualer Berufsausbildung berichtet. Wie bereits in den Vorjahren wurden auch sekundärstatistische Datenquellen für die Ergebnisdarstellung genutzt. So werden zum Beispiel anhand der Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) im BIBB-Datenreport die Übergangsverläufe von Jugendlichen in Ausbildung analysiert.
Für BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl liegt die wesentliche Stärke des BIBB-Datenreports im Zusammenspiel einer standardisierten, zeitreihengestützten Berichterstattung mit wechselnden Erhebungen zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen. »Der Datenreport des BIBB stellt mit seiner Gesamtschau ein zentrales Nachschlagewerk zur beruflichen Bildung für Wissenschaft, Politik und Praxis dar«.