Digitalisierung verändert Berufsbilder radikal

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Chip und Person mit Notebook

Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt stellt Arbeitnehmer wie Arbeitgeber vor dramatische Herausforderungen, die bei weitem unterschätzt werden, warnt die BWA Akademie in Bonn. »Zahlreiche Berufsbilder stehen davor, sich derart grundlegend zu verändern, dass man nicht davon ausgehen kann, dass die Beschäftigten einfach so den neuen Arbeitsplatz befriedigend ausfüllen können«, erklärt BWA-Geschäftsführer Harald Müller. Er verweist auf aktuelle Modellrechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, nach denen bis 2025 rund 920.000 Arbeitsplätze zwischen Berufsbildern »umgeschichtet« werden. »Das heißt konkret: 490.000 Arbeitsplätze sollen abgeschafft und 430.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden«, erläutert Harald Müller und sagt: »Die damit verbundenen Herausforderungen für die Beschäftigten und die Unternehmen sind gewaltig«.

Müller erläutert: »Viele Arbeitsprozesse werden zunehmend digitalisiert und automatisiert und stellen dadurch stark veränderte Anforderungen an die Qualifikation der Erwerbstätigen. Die dazu notwendige bedarfsorientierte und digital befähigende Qualifizierung der Arbeitnehmer ist unumgänglich. Hierzu genügt es allerdings nicht, die Betroffenen auf einen Digitalkurs zu schicken, sondern es müssen im Betrieb die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Arbeitnehmer gezielt für die anstehenden Änderungen zu sensibilisieren und sie zu motivieren, sich auf das notwendige lebenslange digitale Lernen einzulassen«.

Vorgehensmodell für die Akzeptanz der Digitalisierung
Für diese Anforderungen hat die BWA ein umfassendes und laut Angaben bereits erprobtes Vorgehensmodell entwickelt, um aus einem herkömmlichen Berufsbild kommende Beschäftigte für einen digitalisierten Arbeitsplatz zu befähigen. Um Akzeptanz zu finden, setzt die BWA dabei auf ein firmeninternes Vorgehen. Den Schlüssel dazu stellen sogenannte »Beschäftigungsberater 4.0« dar, die aus den eigenen Reihen der Betriebe kommen und somit die Arbeitsprozesse und die Potenziale von Kolleginnen und Kollegen realitätskonform einschätzen können.

Dazu Müller: »Den meisten Personalabteilungen und auch vielen Arbeitnehmern ist durchaus bewusst, dass Veränderungen auf sie zukommen. Aber sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Sie unterschätzen die Umstellung und gehen davon aus, dass jemand, der eine Maschine mit Hebeln bedienen kann, auch das Nachfolgemodell dieser Maschine beherrscht, das mittels Computer gesteuert wird, um ein konkretes Beispiel zu nennen. Und genau das ist falsch. Die Annahme, dass die Einführung der Digitalisierung per se die Produktivität im Betrieb erhöht, gehört zu den größten Irrtümern unserer Zeit. Fortschritte stellen sich nur ein, wenn es gelingt, die Arbeitnehmerschaft auf dem Weg in die Digitalisierung mitzunehmen«.

Nach der Auffassung Müllers sei »dringender Handlungsbedarf« geboten: »Laut Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung arbeiten in Deutschland 42 Prozent der Beschäftigten in Berufen, für die eine hohe Automatisierungs- und Digitalisierungswahrscheinlichkeit besteht. Unternehmen, die heute diesen Wandel nicht aktiv angehen, werden morgen vor dann unlösbaren Problemen stehen«.

    

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