Internationale Standards im Umgang mit künstlicher Intelligenz beschlossen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
KI

Die OECD-Mitglieder und sechs Partnerländer haben sich heute auf erste Grundsätze für den Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) geeinigt. Sie sollen sicherstellen, dass Systeme künstlicher Intelligenz stabil, sicher, fair und vertrauenswürdig arbeiten.

Die 36 OECD-Mitgliedsländer haben gemeinsam mit Argentinien, Brasilien, Costa Rica, Kolumbien, Peru und Rumänien die OECD-Grundsätze zu künstlicher Intelligenz im Rahmen des diesjährigen OECD-Ministerratstreffens beschlossen, das heute und morgen in Paris stattfindet und sich der Frage widmet, wie die digitale Wende für nachhaltige Entwicklung genutzt werden kann. Erarbeitet wurden die Grundsätze in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von über 50 Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Technologie, Gewerkschaften und internationalen Gremien.

Die Grundsätze umfassen fünf wertbasierte Prinzipien für den verantwortungsvollen Einsatz vertrauenswürdiger Formen von künstlicher Intelligenz und darüber hinaus fünf Empfehlungen für das Regierungshandeln und die internationale Zusammenarbeit. Sie sollen Regierungen, Organisationen wie auch Einzelpersonen unterstützen, KI-Systeme so zu gestalten und zu nutzen, dass das Wohl des Menschen stets an erster Stelle steht. KI-Systemdesigner und Betreiber von KI-Systemen sollen die rechtliche Verantwortung dafür tragen, dass ihre Systeme entsprechend arbeiten.

»Künstliche Intelligenz revolutioniert unser Leben und unsere Arbeit. Sie bietet enorme Vorteile für Wirtschaft und Gesellschaft. Aber sie weckt auch Ängste und ethische Bedenken. Entsprechend stehen unsere Regierungen in der Pflicht, sicherzustellen, dass KI-Systeme unseren Werten und Gesetzen folgen und sich die Menschen sicher sein können, dass Sicherheit und Privatsphäre höchste Priorität haben«, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. »Die Grundsätze zu künstlicher Intelligenz werden ein globaler Bezugspunkt für vertrauenswürdige KI-Systeme sein, der es möglich macht, die Chancen von KI bestmöglich für alle Menschen zu nutzen«. Lesen Sie hier die vollständige Rede.

Die Europäische Kommission, für die eine hochrangige Expertenkommission ethische Richtlinien für vertrauenswürdige KI entworfen hat, unterstützt die OECD-Grundsätze. Sie sollen beim G20-Gipfeltreffen in Japan diskutiert werden. Die OECD-Experten für Digitalisierung werden in den kommenden Monaten aus den Grundsätzen praktische Leitlinien für die konkrete Umsetzung erarbeiten.

Obwohl rechtlich nicht bindend haben OECD-Grundsätze großen Einfluss auf internationale Standards und helfen Regierungen, ihre nationale Gesetzgebung entsprechend anzupassen. So bilden etwa die OECD-Leitsätze zum Schutz der Privatsphäre die Grundlage für viele US-amerikanische, europäische und asiatische Datenschutzgesetze und Regelungen, die der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten Grenzen setzen. Auch sind die von der G20 unterstützten OECD-Grundsätze zur Corporate Governance zum internationalen Maßstab für politische Entscheidungsträger, Investoren, Unternehmen und andere Interessengruppen geworden, die zu institutionellen und regulatorischen Rahmenbedingungen für Corporate Governance arbeiten.

Die Grundsätze zu künstlicher Intelligenz können hier runtergeladen werden.

Zusammengefasst heißt es darin:

  1. Künstliche Intelligenz soll den Menschen und dem Planeten zugutekommen, indem sie integratives Wachstum, nachhaltige Entwicklung und Wohlstand fördert.
  2. KI-Systeme sollen so gestaltet werden, dass sie rechtsstaatlichen Prinzipien folgen, demokratische Werte und Vielfalt respektieren und Schutzvorkehrungen beinhalten, die beispielsweise ein Eingreifen des Menschen ermöglichen, sodass eine faire und gerechte Gesellschaft gewährleistet wird.
  3. KI muss transparent gemacht und stets als solche erkennbar sein, damit die Menschen wissen, womit sie es zu tun haben und Ergebnisse gegebenenfalls hinterfragen.
  4. KI-Systeme müssen stets stabil und sicher arbeiten und potentielle Risiken kontinuierlich untersucht und behandelt werden.
  5. Organisationen und Einzelpersonen, die KI-Systeme entwickeln, einsetzen oder verwalten sollten die rechtliche Verantwortung dafür tragen, dass die Systeme den oben genannten Grundsätzen entsprechend arbeiten.

 

Die OECD empfiehlt, dass Regierungen

  • öffentliche und private Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern, damit die Entwicklung vertrauenswürdiger KI beschleunigt wird;
  • die Entwicklung eines leicht zugänglichen Umfeldes für KI durch entsprechende Infrastruktur und Technologie sowie durch Mechanismen unterstützen, die den Austausch von Daten und Wissen erleichtern;
  • ein politisches Umfeld schaffen, das den Weg für die Entwicklung vertrauenswürdiger KI bereitet;
  • den Menschen das im Umgang mit KI nötige Wissen vermitteln und Arbeitnehmer unterstützen, deren Beruf sich durch den Einsatz von KI verändert;
  • grenz- und sektorübergreifend beim Informationsaustausch und der Entwicklung neuer Standards zusammenarbeiten und für eine verantwortungsvolle Überwachung von KI-Systemen sorgen.

    

 

Bundesregierung zur Förderung von KI-Kompetenz an Schulen
KI-Kompetenz in Schulen: Position der Bundesregierung Die Bundesregierung hat auf eine Kleine Anfrage zur Förderung von KI-Kompetenz in Schulen geantwortet. Im Mittelpunkt stehen die Unterstützung von Bildungseinrichtungen im Umgang mit...
DJI-Studie: Junge Menschen in Deutschland mehrheitlich zufrieden
Überwiegende Lebenszufriedenheit trotz großer Herausforderungen Die Mehrheit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland ist mit ihrem Leben zufrieden, so die aktuelle Studie »AID:A 2023 Blitzlichter« des Deutschen...
Rückgang der Fachkräfte-Quote in deutschen Kitas
Wichtiger Faktor für frühkindliche Bildung: Rückgang der Fachkräfte-Quote in deutschen Kitas Eine hohe Fachkraftquote ist entscheidend für die Qualität frühkindlicher Bildung. Eine aktuelle Analyse des »Ländermonitorings Frühkindliche...

.