Einbürgerungen 2018: Brexit-Sondereffekt scheint abgeschwächt

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Mehrere Köpfe (stilisiert)

Zahl der Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger wieder rückläufig 

Im Jahr 2018 haben 112.300 Ausländer*innen die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Wie Destatis weiter mitteilt, ging die Zahl der Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger von 7.500 im Jahr 2017 auf 6.600 zurück. Dies könnte auf ein Abschwächen des Sondereffekts hindeuten, der 2016 begonnen hatte und einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Brexit nahelegt: Von 2016 bis 2018 hat es insgesamt 17.000 Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger gegeben. In den 15 Jahren davor waren es zusammen nur 4.800.

Damit nimmt das Vereinigte Königreich 2018 in der Rangfolge den 2. Platz nach der Türkei (16.700 Einbürgerungen) ein. Die Zahl der Einbürgerungen türkischer Staatsbürger*innen stieg 2018 erstmals wieder an, nachdem sie seit 2013 kontinuierlich zurückgegangen war. Die Plätze 3 bis 5 belegen Polen (6.220 Einbürgerungen), Rumänien (4.325) und der Irak (4.080).

Gesamtzahl der Einbürgerungen mit minimalen Veränderungen zum Vorjahr

Mit insgesamt 112 300 Einbürgerungen von Ausländerinnen und Ausländern im Jahr 2018 hat sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (2017: 112.200). In den Jahren 2000 bis 2008 hatte sich die Zahl von 187.000 auf 94.000 nahezu halbiert, bevor sie von 2009 bis 2011 in etwa auf das Niveau der vergangenen 7 Jahre anstieg.

 

Einbürgerungen  2018

 

Trotz nahezu gleichbleibender Einbürgerungszahl gegenüber dem Vorjahr waren 2018 deutliche regionale Unterschiede zu beobachten: In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen stieg die Zahl der Einbürgerungen um 2,3 % an, in den Flächenländern im Westen um 1,2 %. In den Flächenländern im Osten ging sie dagegen um 2,5 % zurück – ausgehend von bereits niedrigen Fallzahlen.

Eingebürgerte lebten zuvor durchschnittlich 17,3 Jahre in Deutschland

Die Eingebürgerten im Jahr 2018 waren mehrheitlich weiblich (53,6 %), nicht verheiratet (54,8 %) und im Schnitt 34,8 Jahre alt; sie hatten vor ihrer Einbürgerung durchschnittlich 17,3 Jahre in Deutschland gelebt.

Vergleichsweise geringes Einbürgerungsinteresse bei EU-Staatsangehörigen

Die Zahl der Einbürgerungen allein sagt aber nur wenig über das Interesse an der deutschen Staatsbürgerschaft aus. Das ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial ist hierfür besser geeignet, denn es bezieht die Zahl der Einbürgerungen auf die Zahl der Ausländer*innen, die 10 Jahre oder länger in Deutschland leben und damit in der Regel alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen. Dieses ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial lag im Jahr 2018 im Schnitt bei 2,2 %.

Bürger*innen aus Staaten der Europäischen Union (EU) weisen dabei traditionell unterdurchschnittliche Werte auf; ihr Interesse an einer Einbürgerung ist mit 1,7 % eher gering. Unter den EU-Staaten mit mehr als 1.000 Einbürgerungen liegt das Vereinigte Königreich beim ausgeschöpften Einbürgerungspotenzial mit 8,9 % auf Platz 1, gefolgt von Rumänien mit 6,9 % und Bulgarien mit 4,9 %.

Staatsangehörige aus Nicht-EU-Staaten nutzen das vorhandene Potenzial deutlich stärker: Hier führt bei den Ländern mit mehr als 1.000 Einbürgerungen Syrien (16,0 %) vor dem Irak (13,0 %), Afghanistan (12,4 %) und dem Iran (12,2 %).

    

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