Mehr Unterstützung für Lehrkräfte gefordert

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Anlässlich des zweiten Europäischen Bildungsgipfels hat EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics Ende September gefordert, mehr in Lehrkräfte zu investieren und besser auf ihre Bedürfnisse einzugehen. »Ohne geachtete und überzeugte Lehrkräfte wird der europäische Bildungsraum nicht die Ergebnisse bringen, die wir uns erhoffen. Wir müssen wissen, wie es den Lehrkräften geht und was sie brauchen, damit wir wirksame Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen ergreifen können, mit denen sie konfrontiert sind«, so Navracsics.

Der diesjährige »Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung« befasst sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit Lehrkräften.

Navracsics betonte weiter: »Insbesondere zeigt sich, dass Lehrer sich mehr und bessere Fortbildungen wünschen, um besser gewappnet zu sein für die sozialen und technologischen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Eine dieser Herausforderungen besteht darin, neue Technologien bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken nicht aus dem Blick zu verlieren. Lehrkräfte bei der Bewältigung der Schwierigkeiten beim Unterricht in kulturell heterogenen Klassen zu unterstützen, ist eine andere. Darüber hinaus brauchen Lehrer Anerkennung. Der Studie zufolge fühlen sich nur 18 Prozent der Befragten von der Gesellschaft geschätzt und anerkannt. Abgesehen den Gehältern, die insgesamt weiterhin niedrig sind, ist es keine Option, sondern ein absolutes Muss, das Ansehen und die Autorität der Lehrkräfte zu verbessern.

Im «Monitor« werden auch der Lehrermangel in mehreren Mitgliedstaaten, vor allem in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sowie andere drängende soziale Fragen angesprochen. Wie viele Lehrkräfte brauchen wir künftig für wie viele Schülerinnen und Schüler? Mit dieser Frage müssen sich die politischen Entscheidungsträger auseinandersetzen, insbesondere angesichts der Alterung der Gesellschaft und der Landflucht. In den vergangenen acht Jahren hat der Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung maßgeblich die Bildungsreformen in den Mitgliedstaaten beeinflusst. Die aktuelle Ausgabe enthält eine klare Botschaft: Überzeugte und geachtete Lehrkräfte sind die Voraussetzung für ehrgeizige Reformen. Wir müssen sie zu einem Eckpfeiler des europäischen Bildungsraums machen«.

Die Kommission unterstützt die Bildungsreformen der Mitgliedstaaten durch politische Zusammenarbeit, Benchmarking und Finanzierungsprogramme wie Erasmus+ . Der Monitor, die bedeutendste Veröffentlichung der EU im Bereich der allgemeinen Bildung, ist ein fester Teil dieser Arbeit. Durch die Vorstellung einer Vielzahl von Maßnahmen und die Förderung des Dialogs hilft er den Mitgliedstaaten dabei, ihre Bildungssysteme zu vergleichen und zu verbessern.

Die diesjährige achte Ausgabe des »Monitors« befasst sich schwerpunktmäßig mit den Lehrkräften und stützt sich dabei auf die Ergebnisse einer einschlägigen Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (link is external) . Dieser jüngsten internationalen Studie über Lehren und Lernen zufolge müssen Lehrkräfte besser auf die Bewältigung dringlicher Aufgabenstellungen wie die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, inklusiven Unterricht und Unterricht in multikulturellen Klassen vorbereitet werden. Dazu müsste das jeweilige Schulsystem laut dem Monitor über Lehrkräfte in ausreichender Zahl verfügen – für alle Fächer und sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Gleichzeitig betont der Monitor, dass größere politische Anstrengungen notwendig sind, um die besten Kandidaten für den Lehrerberuf anzuwerben und dafür zu sorgen, dass sie gut ausgebildet werden und motiviert bleiben, ihren Beruf dauerhaft auszuüben.

Die öffentlichen Bildungsausgaben in der EU sind nach den neuesten Daten des Monitors auf EU-Ebene weitgehend stabil geblieben, wobei die Mitgliedstaaten immer noch weniger in Bildung investieren als vor der Wirtschaftskrise 2007/2008.

Der jüngsten Ausgabe des »Monitors« zufolge haben die Mitgliedstaaten ihre Zielvorgabe für die Senkung der Zahl der vorzeitigen Schulabgänger fast erreicht. Der Anteil derjenigen, die die Schule vorzeitig verlassen, ist zwar von 14,2 Prozent im Jahr 2009 auf 10,6 Prozent im Jahr 2018 zurückgegangen, seit 2016 hat sich dieser Rückgang jedoch verlangsamt. Der Anteil junger Menschen mit Hochschulabschluss ist von 32,3 Prozent im Jahr 2009 auf 40,7 Prozent im Jahr 2018 gestiegen. Der Monitor zeigt außerdem, dass ein Zusammenhang zwischen einem höheren Bildungsabschluss und höheren Beschäftigungsquoten bei jungen Absolventinnen und Absolventen sowie einer größeren Beteiligung an der Erwachsenenbildung besteht.

Der Anteil der Kinder in der frühkindlichen Erziehung und Bildung stieg von 90,8 Prozent im Jahr 2009 auf 95,4 Prozent im Jahr 2017. Obwohl sich die Bildungsbeteiligung in Europa verbessert hat, ist nach wie vor jeder fünfte 15-Jährige nicht in der Lage, einfache Aufgaben in den Bereichen Lesen, Rechnen und Naturwissenschaften zu lösen, und zu viele Kinder sind weiterhin von Bildungsarmut bedroht.

Hintergrund
Die diesjährige Ausgabe des »Monitors für die allgemeine und berufliche Bildung« steht für zehn Jahre europäischer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung 2020 , die die Mitgliedstaaten im Jahr 2009 vereinbarten. Er misst die Fortschritte der EU im Hinblick auf die Ziele der Strategie »Allgemeine und berufliche Bildung 2020« und unterstützt die Behandlung von Bildungsfragen im Rahmen des jährlichen Europäischen-Semester-Prozesses. Ferner hilft er, die Höhe der Mittel zu bestimmen, die im nächsten langfristigen EU-Haushaltsplan für allgemeine und berufliche Bildung sowie für die Entwicklung von Kompetenzen vorzusehen sind.

Im Monitor werden die Hauptherausforderungen für die europäischen Bildungssysteme analysiert und die politischen Maßnahmen erläutert, mit denen die Bildung besser auf die Erfordernisse der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes zugeschnitten werden kann. Der Bericht enthält einen Ländervergleich und 28 ausführliche Länderberichte, außerdem werden auf einer eigenen Website zusätzliche Daten und Informationen angeboten.

Bildung steht weit oben auf der politischen Agenda der EU. Die Kommission und die Mitgliedstaaten haben die Grundlage für einen europäischen Bildungsraum geschaffen. Dabei geht es um besseres Lernen, verstärkte Zusammenarbeit und Exzellenz. Gleichzeitig tragen eine Vielzahl von EU-Programmen wie das Programm Erasmus+ , die europäischen Struktur- und Investitionsfonds, einschließlich der Beschäftigungsinitiative für junge Menschen , und das Rahmenprogramm Horizont 2020 sowie das Europäische Institut für Innovation und Technologie dazu bei, Bildungsinvestitionen anzuregen und bildungspolitische Prioritäten vorzubringen. Um den größeren Ehrgeiz auf diesem Gebiet zu untermauern, hat die Kommission vorgeschlagen, die für junge Menschen und das Lernen im nächsten langfristigen Haushaltsplan (2021-2027) vorgesehenen Mittel deutlich aufzustocken.

 

 

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