Berufe mit Fachkräftemangel: Zahl neuer Azubis mit ausländischer Staatsangehörigkeit von 2008 bis 2018 mehr als verdreifacht

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Gesamtzahl neuer Ausbildungsverträge in handwerklichen Mangelberufen jedoch geringfügig gesunken 

In vielen handwerklichen Berufsgruppen geht die Zahl der Neu-Auszubildenden weniger stark zurück als im Durchschnitt aller Ausbildungsberufe. Das zeigt eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts (Destatis) anlässlich des am 1. März 2020 in Kraft tretenden Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Insgesamt ist die Gesamtzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den Jahren 2008 bis 2018 um 14,1 % von 607.600 auf 521.900 gesunken.

Die Zahl der Neuverträge von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit verdoppelte sich in diesen zehn Jahren nahezu von 31.100 auf 61.000. Im selben Zeitraum sank die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in ausgewählten handwerklichen Mangelberufen der Positivliste der Bundesagentur für Arbeit nur geringfügig um 0,8 % von etwa 135.000 auf 134.000. Die Zahl der Neu-Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit in diesen Berufen stieg dagegen von rund 5.500 auf etwa 16.700 auf mehr als das Dreifache.

Diese Positivliste definiert vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels Berufe mit einem besonders starken Mangel an Arbeitskräften. Mithilfe der Positivliste für Mangelberufe sollen auch gezielt Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll die Positivliste abgeschafft und der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt weiter vereinfacht werden. Ohne ausländische Neu-Auszubildende wäre die leicht rückläufige Tendenz in den handwerklichen Mangelberufen stärker ausgefallen: So unterzeichneten im Jahr 2018 rund 12.300 weniger Deutsche (-9,5 %) einen neuen Ausbildungsvertrag als zehn Jahre zuvor (2008: 129.800 Neuverträge).

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in handwerklichen Mangelberufen von Personen aus Staaten wie Syrien, Afghanistan oder dem Irak ist seit 2008 von 144 auf 7.800 gestiegen. Dies lässt sich mit dem verhältnismäßig starken Zuzug aus den sogenannten Asylherkunftsländern ab 2015 erklären.

Weniger Neu-Auszubildende im Metallbau und der Fleischerei

Die Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verläuft in den betrachteten Berufsgruppen unterschiedlich. Im Metallbau ging die Zahl der Neuverträge insgesamt zwischen 2008 und 2018 um ein knappes Drittel zurück (von rund 12.800 auf 8.800) – im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Metallbau mehr als verdoppelt (von 560 auf 1.260). Demgegenüber steht ein deutlicher Rückgang bei deutschen Auszubildenden (von rund 12.300 auf 7.550 Neuverträge). Bei Berufen in der Fleischverarbeitung, etwa angehenden Fleischerinnen und Fleischern, ergibt sich ein vergleichbares Bild: Hier hat sich die Zahl der Neuverträge in zehn Jahren fast halbiert (von 2.570 auf 1.320). Der Zuwachs an neu abgeschlossenen Verträgen von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bewegte sich hingegen nur auf geringem Niveau (von 54 auf 177 Neuverträge).

Mehr Neu-Auszubildende in der Bauelektrik und Kraftfahrzeugtechnik

Anstiege bei Neuverträgen konnten vor allem in den Berufsgruppen erzielt werden, in denen auch Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit vermehrt Ausbildungen begonnen haben. Ein Beispiel hierfür sind Berufe in der Bauelektrik, in denen es 2018 rund 3 600 mehr deutsche Neu-Azubis als 2008 (9.500) gab. Hier stieg die Zahl an Neu-Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit von rund 500 auf 2.400. Ähnlich verhält es sich bei angehenden Berufskraftfahrerinnen und -fahrern: Hier gab es gut 1 600 mehr Neuverträge zu verzeichnen, weil neben fast 600 neuen Azubis mit ausländischer Staatsangehörigkeit 3.100 Deutsche eine Ausbildung als Kraftfahrerinnen oder Kraftfahrer wählten.

Eine Ausnahme gibt es in der Kraftfahrzeugtechnik: Von den 2018 knapp 24.100 Neu-Auszubildenden stammen zwar mit 20.600 immer noch ein Großteil aus Deutschland. Aber deren Anzahl war im Vergleich zu 2008 um rund 8 % rückläufig. Ohne die rund 3.400 Neu-Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit wäre der Zuwachs von 2 % nicht erreicht worden.

Frauenanteil nimmt leicht zu

Insgesamt sank die Zahl der Männer in den ausgewählten handwerklichen Berufen – auch wenn sie immer noch deutlich die größte Gruppe bilden – um etwa 2 % von 129.700 auf 126.900. Die Zahl der Frauen stieg im gleichen Zeitraum um 30 % von 5.600 auf 7.300. Vor allem Männer mit deutschem Pass gehen weniger häufig eine Ausbildung in handwerklichen Berufsgruppen ein. Ihre Anzahl sank von 124.300 auf 110.500 (- 11 %). Dagegen schlossen rund 1.500 mehr deutsche Frauen (+ 28 %) einen neuen Ausbildungsvertrag in den betrachteten Berufsgruppen ab – im Jahr 2018 waren es rund 7.000. Die Anzahl der ausländischen Frauen blieb mit insgesamt 267 Vertragsabschlüssen in den handwerklichen Mangelberufen verhältnismäßig gering.

Methodische Hinweise
Die Berufsbildungsstatistik erfasst ausschließlich Berufe mit dualer Berufsausbildung. Schulische Berufsausbildungen werden nicht erfasst. Demzufolge stellen die in dieser Pressemitteilung unter »insgesamt« genannten Berufe nur eine Auswahl möglicher Mangelberufe dar. »Mangelberufe« werden von der Bundesagentur für Arbeit (BA) halbjährlich mit einer Positivliste definiert. Die Berufsbildungsstatistik deckt mit den Daten zu Ausbildungsverträgen nur einen Teil dieser Berufsgruppen ab.

 

 

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