IAB-Arbeitsmarktbarometer 4/2020: Niedrigster Wert seit seinem Bestehen

IAB5

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer stürzte im April gegenüber dem Vormonat um 6,8 Punkte ab. Mit 93,5 Punkten weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) damit den niedrigsten Wert seit seinem Bestehen auf. Der Rückgang ist beispiellos – das gilt sowohl für das Arbeitsmarktbarometer insgesamt wie für seine Einzelkomponenten, die Arbeitslosigkeitsentwicklung und den Beschäftigungsausblick.

Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers verlor im April gegenüber dem Vormonat 8,0 Punkte und steht nun bei 94,5 Punkten. Ein Wert von unter 100 signalisiert einen Beschäftigungsrückgang. »Zehn Jahre lang ging es mit der Beschäftigung in Deutschland steil bergauf. Dieser Trend wurde jetzt abrupt unterbrochen«, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sank im April gegenüber dem Vormonat – von einem ohnehin deutlich niedrigeren Niveau ausgehend – um 5,7 Punkte und liegt jetzt bei einem Wert von 92,4. »Kurzarbeit wird zwar viele Jobs retten, aber dennoch erwarten die Arbeitsagenturen in den nächsten Monaten eine stark steigende Arbeitslosigkeit«, so Weber. Da Kurzarbeit alleine nicht reiche, sei es außerordentlich wichtig, Konjunkturimpulse zu setzen, Neueinstellungen zu unterstützen - auch dort, wo trotz der aktuellen Krise Personalmangel herrsche - und eine Verfestigung von Arbeitslosigkeit zu vermeiden.

 

 

  

AB AMB 06 2019.1

AB AMB 06 2019.2



Hintergrund
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten »Arbeitslosigkeit« und »Beschäftigung« bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

02.02.2025

Ausgewählte Arbeitsmarktdaten im Vergleich Um den Verlauf der Arbeitsmarktentwicklung besser beobachten zu können, stellen wir Ihnen im Weiteren einige ausgewählte Merkmale (Arbeitslosen-Quote, BA-X, Gemeldete offene Stellen, IAB- …

31.01.2025

BA: »Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren«  »Zum Jahresbeginn haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, wie in diesem Monat üblich, deutlich zugenommen. Das Beschäftigungswachstum setzt sich tendenziell zwar fort, …

31.01.2025

Im Dezember 2024 waren rund 46,0 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat …

30.01.2025

IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt mit dem fünften Rückgang in Folge auf das niedrigste Niveau außerhalb des Jahres 2020 Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verliert im Januar 0,4 Punkte und steht …

.
Oft gelesen...