EU-weites Pilotprojekt zur Entwicklung von Kompetenzen und Bildung am Start

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Die EU will Studierende und Lernende sowie Unternehmen, die in die Weiterqualifizierung ihrer Beschäftigten investieren, unterstützen. Der Europäische Investitionsfonds (EIF) und die Europäische Kommission haben daher Ende April ein neues, mit 50 Mio. Euro ausgestattes Pilotprojekt gestartet. Ziel der neuen Pilot-Bürgschaftsfazilität ist es, Einzelpersonen und Organisationen, die in Kompetenzen und Bildung investieren möchten, den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern.

Die Pilotbürgschaft für Kompetenzen und Bildung (»S&E Pilot«) soll dazu beitragen, Arbeitsplätzen zu schaffen und auf die sich wandelnden Bedürfnisse der europäischen Wirtschaft zu reagieren. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der sich die europäischen Bürger und Unternehmen derzeit aufgrund der Coronavirus-Pandemie befinden, ist diese Initiative besonders wichtig. Sie wird Unternehmen und Studierende während und nach der Krise unterstützen, damit Europa sich weiterentwickeln, bei globalen technologischen Entwicklungen führend bleiben, seine wissensbasierte Wirtschaft vorantreiben und sich rascher wirtschaftlich erholen kann.

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission für die Förderung unserer europäischen Lebensweise, Margaritis Schinas, erklärte: »Mit einem potenziellen Investitionsvolumen von 200 Mio. Euro zur Förderung von Bildung und Kompetenzen ist die Pilotbürgschaft ein wichtiger Schritt, um unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften resilienter zu machen, während die EU sich von der COVID-19-Pandemie erholt. Sie kann die notwendige Unterstützung für die Entwicklung von Lernmöglichkeiten und Kompetenzen in einigen besonders kritischen Sektoren wie Gesundheit, Bildung, Sicherheit, der digitalen und der grünen Wirtschaft bereitstellen. Da der Zugang zu Finanzmitteln sowohl Lernenden als auch Unternehmen und Bildungseinrichtungen offensteht, kann ein sehr großer Kreis von Empfängern von dieser Initiative profitieren«.

In seiner ersten Phase wird das S&E-Pilotprojekt eine EU-Bürgschaft in Höhe von bis zu 50 Mio. Euro bereitstellen, die durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) garantiert wird, um Fremdfinanzierungen in Höhe von mehr als 200 Mio. Euro für Projekte in den Bereichen Kompetenzen und Bildung zu mobilisieren. Interessierte Finanzinstitute oder Anbieter der allgemeinen und beruflichen Bildung können sich als Finanzintermediäre bewerben und sich im Rahmen der vom EIF veröffentlichten offenen Aufforderung zur Interessenbekundung an dem Projekt beteiligen. Die Auswahl der Finanzintermediäre wird vom EIF verwaltet.

Der EIF bietet eine unentgeltliche gedeckelte Erstausfallgarantie (oder Rückbürgschaft) für ausgewählte Finanzintermediäre, die neue Fremdfinanzierungsportfolios für Studierende und Unternehmen aufbauen. Förderfähige Studierende und Unternehmen erhalten durch spezielle Intermediäre wie Finanzinstitutionen, Hochschulen und Berufsbildungszentren Zugang zu verschiedenen Arten der Finanzierung (z.B. Darlehen, Zahlungsaufschübe, einkommensabhängige Darlehen), die von der EU garantiert werden. Dank der Bürgschaft erhalten die Begünstigten am Ende leichter und zu besseren Bedingungen Zugang zu Finanzmitteln.

Die Initiative soll 2020 erprobt und anschließend als allgemeines europäisches Finanzierungsinstrument in den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der EU (2021-2027) aufgenommen werden. Außerdem wird die europäische Plattform für Investitionsberatung Unterstützung für den Kapazitätsaufbau zur Förderung des Pilotprojekts bereitstellen.

Hintergrund

Im Rahmen des S&E-Pilotprojekts sollen folgende Endbegünstigte unterstützt werden:

  • Einzelpersonen (Studierende und Lernende), die ihre Studien fortsetzen und ihre Kompetenzen im Rahmen der Hochschulbildung, der beruflichen Bildung, des lebenslangen Lernens oder anderer Formen der Bildung, unter anderem auf digitalem Weg, ausbauen möchten. Das Pilotprojekt wird außerdem die Mobilität von Studierenden und Lernenden unterstützen, die ein Bildungsprogramm in einem anderen als ihrem Wohnmitgliedstaat absolvieren möchten.
  • Europäische Unternehmen, die zu diesen Bemühungen der Um- und Weiterqualifizierung beitragen und sie fördern wollen, indem sie in den Ausbau und die bessere Nutzung der Kompetenzen ihrer Arbeitskräfte investieren. Dadurch werden die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität der Unternehmen gesteigert und Arbeitsplätze erhalten.
  • Europäische Einrichtungen, die in der Kompetenzentwicklung, der allgemeinen und beruflichen Bildung oder der Projektentwicklung im Bildungsbereich tätig sind. Ihr Ziel ist es, das Ökosystems des Angebots im Bereich allgemeine und berufliche Bildung sowie kompetenzbezogener Dienstleistungen – auch auf digitalem Weg – zu verbessern. Kindergärten, Vorschulen, Einrichtungen der frühkindlichen Betreuung und ähnliche Organisationen fallen ebenfalls in diese Kategorie.

 

 

 

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