April 2020: 0,5 Prozent weniger Erwerbstätige als im Vorjahresmonat
Auswirkungen der Corona-Pandemie: Saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl nimmt um 0,6 Prozent gegenüber März 2020 ab
Im April 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Gegenüber April 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 0,5 % ab (-210.000 Personen). Damit entwickelte sich die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr erstmals seit März 2010 rückläufig (-92.000; -0,2 %). Im März 2020 hatte die Vorjahresveränderungsrate noch bei +0,2 % gelegen.
Frühjahrsbelebung bleibt aus
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ab der zweiten Märzhälfte haben sich mittlerweile deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Im Vormonatsvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen im April 2020 nach vorläufigen Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung um 161.000 Personen. Normalerweise steigt die Erwerbstätigkeit im April eines Jahres im Zuge der üblichen Frühjahrsbelebung kräftig an – im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem April um 143.000 Personen. In diesem Jahr ist jedoch statt eines Anstiegs ein außergewöhnlich großer Rückgang zu verzeichnen. Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, nahm die Erwerbstätigenzahl im April 2020 gegenüber März 2020 um 271.000 Personen ab (-0,6 %).
Hierbei ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung zu den Erwerbstätigen und nicht als Erwerbslose zählen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Zudem wirken sich Probleme bei der Datenerhebung auf die Schätzung der Erwerbslosenzahlen aus (siehe methodische Hinweise).
Zahl der Erwerbslosen steigt deutlich an
Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im April 2020 bei 1,89 Millionen Personen. Das waren 220.000 Personen oder 13,2% mehr als im Vormonat März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2019 stieg die Zahl der Erwerbslosen um 515.000 Personen (+38,0 %). Die Erwerbslosenquote lag im April 2020 bei 4,3 %.
Methodische Hinweise
Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung und aus der Arbeitskräfteerhebung unterscheiden sich. Die Abweichungen sind auf die unterschiedlichen eingesetzten Konzepte der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.
Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgt die Datenerhebung seit Anfang dieses Jahres zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse für Januar und Februar 2020 wurden daher mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperiode ermittelt.
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