All Hands In: Making Diversity Work for All

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
OECD-Logo

Krisen treffen gesellschaftliche Minderheiten oft überproportional hart, die aktuelle COVID-19-Pandemie zeugt davon. So sind etwa ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Aber auch Migrant*innen sind stärker gefährdet – denn sie haben oft einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem und arbeiten bzw. leben in beengten Wohnverhältnissen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko.

Die OECD-Studie All Hands In: Making Diversity Work for All untersucht insgesamt fünf gesellschaftliche Gruppen, die besonderen Benachteiligungen ausgesetzt sind: Immigranten, ihre Angehörigen und ethnische Minderheiten, LGBTI-Personen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen. Zwar ist die Studie vor Ausbruch der aktuellen Krise entstanden, beschäftigt sich aber in vieler Hinsicht mit genau den Ungleichheiten, die die Krise noch verschärft.

So konnte schon vor der Pandemie eine verstärkte Polarisierung in der Haltung gegenüber Migrant*innen bzw. ethnischen Minderheiten beobachtet werden. Vieles deutet darauf hin, dass die Pandemie deren vergleichsweise schwache soziale Position noch verschärft hat, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt.

Die Studie beschreibt aber auch positive Entwicklungen, die einen Abbau von Ungleichheiten anzeigen. So ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern in den vergangenen zehn Jahren fast überall gestiegen. Auch haben sich die Einstellungen in der Bevölkerung gegenüber LGBTI-Personen in den meisten Ländern verbessert.

Für Deutschland verzeichnet die Studie im vergangenen Jahrzehnt besonders große Fortschritte bei der Akzeptanz und Arbeitsmarkintegration von Minderheiten. Allerdings ist trotz Fortschritten die Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen nach wie vor unterhalb des OECD-Schnitts. Zudem ist Kenntnis über Diskriminierungsschutz vergleichsweise gering.

Österreich verbesserte sich maßgeblich bei der gesellschaftlichen Akzeptanz von Minderheiten. Hier gehörte Österreich 2008 eher zu den Schlusslichtern im OECD-Vergleich und liegt jetzt im Mittelfeld. Allerdings ist Österreich nach wie vor Schlusslicht in Europa bei der Kenntnis über den Diskriminierungsschutz.

Die Schweiz verzeichnet Fortschritte sowohl bei der Akzeptanz als auch bei der Integration der untersuchten Gruppen, mit Ausnahme der Akzeptanz und Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen.

Die Studie kritisiert, dass politische Maßnahmen zur besseren Integration von Minderheiten häufig denjenigen zugutekommen, die innerhalb ihrer Gruppe sowieso zu den Privilegierten gehören. Die Autoren empfehlen, den Fokus weit stärker als bisher auf diejenigen zu legen, die am stärksten unter Benachteiligung und Diskriminierung zu leiden haben.

 

  VERWEISE  

 

DJI-Studie: Junge Menschen in Deutschland mehrheitlich zufrieden
Überwiegende Lebenszufriedenheit trotz großer Herausforderungen Die Mehrheit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland ist mit ihrem Leben zufrieden, so die aktuelle Studie »AID:A 2023 Blitzlichter« des Deutschen...
Corona-Maßnahmen haben tiefe Spuren bei Kindern, Jugendlichen und Eltern hinterlassen
Gesundheit und Wohlbefinden von Familien während und nach Corona Pandemie hinterlässt tiefe Spuren bei Eltern und Kindern Die Coronapandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen haben bei Kindern, Jugendlichen und Eltern nachhaltige Spuren...
Pandemie verlängert Erwerbsunterbrechungen: Mütter kehren später in den Arbeitsmarkt zurück
Frauen, die im Jahr 2020 zum ersten Mal Mutter werden, kehrten nach der Geburt ihres Kindes später in den Beruf zurück als Mütter, deren Kinder zwei Jahre zuvor geboren wurden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-...

.