BA-X (März 2021): Gemeldete Kräftenachfrage erstmals in der Corona-Krise wieder über Referenzwert
BA-Stellenindex für Deutschland im März 2021
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), steigt von Februar auf März deutlich um 4 Punkte auf 102 Punkte und damit erstmals seit März 2020 wieder über den Referenzwert von 100.
Nach der verhaltenen Arbeitskräftenachfrage durch die seit November geltenden Eindämmungsmaßnahmen zeigt sich diese nun deutlich belebt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung Bestand hat. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der BA-X weiterhin spürbar im Minus (-11 Punkte).
Außer in der Landwirtschaft und im Baugewerbe ist der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen im März 2021 in allen Branchen geringer als im März 2020. Mit knapp einem Viertel des Rückgangs geht dabei ein großer Teil auf Stellen aus der Zeitarbeit zurück. Auch vom Lockdown besonders betroffene Branchen wie das Gastgewerbe sowie personenbezogene und wirtschaftliche Dienstleistungen, zu denen z. B. Friseurbetriebe bzw. Reisebüros zählen, meldeten erheblich weniger Personalbedarf. Ebenso verzeichnen Verkehr und Logistik und der Handel ein deutliches Minus.
Im Vergleich zum Vormonat haben dagegen die Stellenmeldungen in fast allen Branchen zugenommen. So wurden aus der Landwirtschaft und auch dem Gastgewerbe im März deutlich mehr Stellen als im Februar gemeldet. Ein merkliches Plus war darüber hinaus auch bei Sonstigen Dienstleistungen (z.B. Friseure), im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe zu konstatieren.
Insgesamt sind 11 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen dem Gesundheits- und Sozialwesen und 10 Prozent dem Handel zuzuordnen. 9 Prozent der Vakanzen wurden von Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe gemeldet. Von den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen oder der Baubranche stammten jeweils rund 8 Prozent. 28 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen.1,2 Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS:
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stauchung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.