Homeoffice-Quote 2020/21 steigt sprunghaft an

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Homeoffice-Quote 2020/21 steigt sprunghaft an / Remote-Angebote bei 15 Prozent der Stellenausschreibungen 

War die Pandemie der Treiber für standortunabhängiges Arbeiten? In welchen Industriezweigen und Berufsgruppen lässt sich die Arbeit aus dem Homeoffice am ehesten realisieren?

Diesen Fragen ist Hays in seiner Trendstudie »Arbeitsorte im Wandel« nachgegangen. Dafür wertete die Index Internet und Mediaforschung GmbH alle veröffentlichten Stellengesuche (Jobportale, Printanzeigen, Karriere-Webseiten) zwischen Januar 2021 und März 2021 aus. Die Ergebnisse zeigen: Der Anteil der Remote-Arbeit hat innerhalb der vergangenen vier Jahre im Mittel um 15 Prozent zugenommen.

Besonders stark ist der Anstieg im dritten Quartal 2020. Hier steigt der Remote-Anteil innerhalb von drei Monaten von neun auf zwölf Prozent. Dieser Sprung nach den ersten beiden Wellen der Pandemie legt den Schluss nahe, dass die positiven Erfahrungen aus dem pandemiebedingten Remote-Arbeiten den Arbeitsmarkt für das Homeoffice geöffnet haben.


Beratung und IT setzen verstärkt auf Homeoffice

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Homeoffice-Anteil je nach Berufsgruppe stark variiert. Während 2020 fast jede vierte Stellenanzeige (23 Prozent) aus Branchen wie Consulting, Beratung, IT und Telekommunikation Arbeiten von Zuhause anbietet, sind diese Job-Offerten in Branchen wie Wissenschaft, Aus-/Weiterbildung (5 Prozent) sowie Gesundheit, Medizin und Soziales (2 Prozent) deutlich niedriger, obgleich auch hier ein Wachstum auf niedrigerem Niveau sichtbar wird.


Städtische Regionen bieten mehr Homeoffice an

Heruntergebrochen auf Landkreisebene zeigt sich, dass Homeoffice-Angebote besonders häufig im Umkreis von Großstädten zu finden sind. In 32 Stadt- und Landkreisen liegt der Anteil im Jahr 2020 bei über zwölf Prozent, darunter Hamburg, Berlin, Köln, München, Stuttgart, Bremen und Frankfurt am Main. Im Ruhrgebiet sowie im Rhein-Main-Gebiet wird ebenfalls überdurchschnittlich häufig die Möglichkeit geboten, von zu Hause aus zu arbeiten.

Dagegen wird in ländlicheren Gebieten deutlich seltener Remote-Arbeit in Jobangeboten genannt. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass besonders in den Städten Unternehmen aus jenen Branchen und Berufsgruppen sitzen, in denen das Arbeiten von Zuhause am einfachsten umzusetzen ist.


Wissensarbeiter arbeiten verstärkt remote

Mit Abstand am häufigsten arbeiten Young Professionals (17 Prozent) sowie akademisch gebildete Fachkräfte (16 Prozent) sowie Führungskräfte (12 Prozent) in 2020 aus dem Homeoffice.

»Dieser Trend bestätigt die Annahme, dass bei den Tätigkeiten der Wissenarbeiter eine hohe Bereitschaft zur Flexibilität, viel Eigenverantwortung sowie Ergebnisorientierung von den Unternehmen vorausgesetzt wird,« so Simon Alborz, Direktor Permanent bei Hays.


Fazit

Das Homeoffice wird immer populärer. Die Studie »Arbeitsorte« zeigt, dass Remote-Arbeit als Option 2020 in doppelt so vielen Stellenausschreibungen deutscher Arbeitgeber genannt wird wie noch 2019. Es ist anzunehmen, dass sich der Trend zum Arbeiten von zu Hause aus fortsetzen wird - offen bleibt noch, mit welcher Intensität. Klar ist, dass auch weiterhin nicht alle Tätigkeiten gleichermaßen Homeoffice-geeignet sind. Dass die Möglichkeit zum Remote-Arbeiten wieder gänzlich aus der Arbeitsrealität verschwindet, scheint anhand der Entwicklung aber ausgeschlossen.


Hintergrund
Die Studie »Arbeitsorte« von Hays analysiert, wie oft in öffentliche Stellenausschreibungen die Möglichkeit zum Homeoffice beworben wird. Gezählt wurden dafür zwischen Januar 2017 und März 2021 veröffentlichte Stellenanzeigen bei Jobbörsen, auf Unternehmenswebseiten und in Printmedien, die den Begriff Homeoffice oder entsprechende Bezeichnungen enthalten. Die Auswertung erfolgte durch die index Internet und Mediaforschung GmbH.

Neben den dargestellten Zahlen bietet die Studie auch weitere Daten, zum Beispiel zu Unterschieden nach Branchen, Bildungsgrad oder Bundesländern.

 

 

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