BA-X (August 2021): Kräftenachfrage weiter auf Wachstumskurs
BA-Stellenindex für Deutschland im August 2021
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), ein saisonbereinigter Indikator für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland, steigt von Juli auf August um 1 Punkt auf 123 Punkte.
Damit setzt die Arbeitskräftenachfrage das Wachstum seit dem Frühjahr fort, wenngleich mit schwächerer Dynamik als die Monate zuvor. Im Vergleich zum August 2020 liegt der Stellenindex 30 Punkte im Plus. Der BA-X übertrifft auch um 9 Punkte den Wert vom März 2020, also dem letzten Berichtsmonat, bevor die Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar wurden.
Gegenüber dem Vormonat ist in nahezu allen Branchen ein Stellenplus zu verzeichnen. Die Belebung der Kräftenachfrage der letzten Zeit resultiert zu einem großen Teil aus der positiven Entwicklung des Gastgewerbes, der Sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, des Handels sowie von Verkehr und Logistik aufgrund der Öffnungen seit Mai. Auch aus dem Bereich der Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen sowie dem Verarbeitenden Gewerbe ist die Nachfrage nach Arbeitskräften gestiegen.
Im Vergleich zum August 2020 zeigt sich fast überall ein Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich. So lag der gemeldete Stellenbestand im Gastgewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe im August 2021 rund zwei Drittel höher. Bei Verkehr und Logistik, in der Landwirtschaft, im Bereich Information und Kommunikation, bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen sowie im Handel betrug der Anstieg mehr als zwei Fünftel. Lediglich Banken und Versicherungen verzeichnen in diesem August ein nur einstelliges Plus beim gemeldeten Personalbedarf im Vergleich zum Jahr zuvor, der Öffentliche Dienst ein leichtes Minus.
Insgesamt sind 11 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen dem Handel zuzurechnen. Jeweils 10 Prozent sind dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen. Von Qualifizierten Unternehmensdienstleistern stammten 9 und von der Baubranche 7 Prozent. 27 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen. Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS:
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stauchung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.