Betriebliche Digitalisierung erfolgreich gestalten
Betroffene zu Beteiligten machen – Wie geht das?
Die Beschäftigten bei der Digitalisierung mitnehmen! Dies ist ein häufig geäußerter Rat. Wie aber kann er im Unternehmen umgesetzt werden? Zu welchem Zeitpunkt sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubeziehen und in welcher Form? Wie gehen Betriebsräte mit den Herausforderungen der digitalen Transformation um? Ratschläge aus der Praxis bietet eine aktuelle Broschüre mit Projektergebnissen aus dem Forschungsverbund APRODI, an dem das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) mitgewirkt hat.
Mit typischen Fallkonstellationen, Lösungsansätzen und Empfehlungen für die betriebliche Praxis wartet die neue Publikation des RKW Kompetenzzentrums mit dem Titel »Betriebliche Digitalisierung erfolgreich gestalten« auf. Das Autorenteam setzt sich aus Mitgliedern des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds geförderten Forschungsverbundes APRODI zusammen und beleuchtet die Thematik ausführlich und konkret aus sozialpartnerschaftlicher Sicht. Die Broschüre wendet sich an alle, die an der Gestaltung betrieblicher Digitalisierung interessiert oder daran beteiligt sind.
Das häufig kritisierte Zögern von Unternehmen bei der digitalen Entwicklung ist grundsätzlich nicht in einer mangelnden Veränderungsbereitschaft zu suchen. Vielmehr stellen die Geschwindigkeit der Transformation und das Aufkommen fundamental neuer Technologien alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Gerade in kleineren Unternehmen fehlen häufig die Ressourcen zur Planung und Umsetzung: Es müssen Entscheidungen über erhebliche Investitionen in Technik, Infrastruktur und nicht zuletzt in qualifiziertes Personal getroffen werden. Gleichzeitig kann ein Wirtschaftlichkeitsnachweis der neuen Technologie oft noch nicht erbracht werden. Zudem ergeben sich im Zuge der sich verändernden Prozesse immer mehr Fragen nach einer neuen Arbeitsgestaltung.
Neue Rolle für den Betriebsrat
Angesichts der mit der digitalen Transformation verbundenen hohen Geschwindigkeit und Komplexität sind betriebliche Interessenvertretungen aufgerufen, die Wege einer traditionell orientierten Mitbestimmung und damit den überwiegend »reaktiven« Modus zu überwinden. Sie sollten sich verstärkt mit strategischen Fragen zur Modernisierung ihrer Betriebe befassen, da die Weichen für die vielen Chancen und Risiken des technisch-organisatorischen Wandels in den frühen Planungsphasen gestellt werden.
Partizipation als Erfolgsfaktor
In der Veröffentlichung werden unterschiedliche Beteiligungsformate, von der »Information« bis hin zur »Mitbestimmung«, beschrieben und den Phasen von Digitalisierungsprojekten zugeordnet. Leserinnen und Leser erhalten anhand von Leitfragen Unterstützung bei der Wahl des jeweils passenden einzusetzenden Instrumentes. Großen Raum nimmt die Darstellung von typischen Fallbeispielen aus dem industriellen Umfeld ein. Diese illustrieren die vorangegangenen Empfehlungen auf der Grundlage von aktuellen Forschungsarbeiten. So wird die Einführung von digitalisierten betrieblichen Kommunikationssystemen beschrieben, bei der ein soziotechnisches Vorgehensmodell und der Einsatz von Heuristiken die frühzeitige Beteiligung aller Betroffenen oder eine ausgeprägte Nutzerperspektive bei der Technikgestaltung unterstützen.
Die Autor*innen
Die Broschüre ist das Ergebnis eines sozialpartnerschaftlichen Dialogprozesses im Rahmen des Projekts APRODI. Beteiligt waren Partner von IG Metall, Südwestmetall, ZF Friedrichshafen AG, der GITTA mbH, dem ifaa – Institut für Arbeitsarbeitswissenschaft e.V. und dem Institut Arbeit und Qualifikation IAQ.
VERWEISE
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