Berufspendeln und Einkommen
Wochenendpendeln mit höherem Erwerbseinkommen verbunden – vor allem für Personen in Ostdeutschland
Wenn sich Beschäftigte dafür entscheiden, für den Job zu pendeln, geht das in der Folge meist mit Einkommensanstiegen einher – und zwar durchschnittlich um 8 Prozent. Dies hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden in einer Langzeitstudie auf der Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) herausgefunden.
Dazu wurden die Einkommensverhältnisse von Personen vor und nach dem Beginn des Wochenendpendelns miteinander verglichen. Beim Wochenendpendeln wird in der Regel eine Zweitunterkunft in der Nähe des Arbeitsorts unterhalten, von der aus – zumeist an den Wochenenden – zurück zum Hauptwohnort gependelt wird, wobei die Entfernung zur Arbeitsstätte im vorliegenden Fall mindestens 150 Kilometer betrug.
Wie aus der Untersuchung hervorgeht, unterscheidet sich die Höhe des Einkommenszuwachses nach Geschlecht und Region. Die stärksten Zugewinne zeigten sich bei ostdeutschen Männern mit einem Lohnanstieg von 20 Prozent. Für Frauen aus den östlichen Bundesländern fiel der Effekt mit 13 Prozent etwas geringer aus. Wochenendpendler aus Ostdeutschland profitieren somit vom höheren Lohnniveau in Westdeutschland. Aber auch für Beschäftigte, die innerhalb der östlichen Bundesländer fernpendeln, ist dies mit einem deutlichen Lohnanstieg verbunden. „Sowohl für ostdeutsche Männer als auch für Frauen können wir feststellen, dass sich das Wochenendpendeln in Bezug auf die Löhne auszuzahlen scheint“, fasst der Soziologe Dr. Nico Stawarz vom BiB zusammen.
Anders ist die Situation bei Beschäftigten in den westlichen Bundesländern: Hier fällt die Lohnsteigerung von Männern im ersten Jahr eher gering aus, dagegen verzeichnen sie in den Folgejahren stärkere Einkommenszuwächse von durchschnittlich 7 bis 10 Prozent. „Dies deutet darauf hin, dass Männer in Westdeutschland das Wochenendpendeln als eine Investition in ihre eigene Karriere betrachten, die mit mittel- oder langfristigen Lohnsteigerungen verbunden ist“, ergänzt PD Dr. Heiko Rüger, Mitautor der Studie. Bei westdeutschen Frauen hingegen hat das Wochenendpendeln keinen entscheidenden Effekt auf die Löhne. Es kann deshalb vermutet werden, dass sie das Pendel-Arrangement vielmehr als Kompromiss praktizieren, um ihre eigene und die Erwerbsarbeit ihres Partners zu kombinieren, ohne dass dies mit einer Lohnsteigerung verbunden ist.
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