Arbeitsförderung von Geflüchteten

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IAQ 3

Wie gelingt die berufliche Eingliederung?

Mit der Fluchtzuwanderung ab Sommer 2015 erarbeiteten und erprobten Arbeitsagenturen und Jobcenter neue Ansätze, wie Geflüchteten sich ins Arbeitsleben eingliedern lassen. Ob die Maßnahmen erfolgreich waren, hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Verbund mit anderen Instituten ausgewertet. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse können auch wertvolle Hinweise für die Arbeitsförderung und Eingliederung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine liefern.

Die Evaluation erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zwischen 2017 und 2021 und stützt sich auf eine vom Team um Prof. Dr. Martin Brussig durchgeführte umfangreiche Untersuchung der Arbeitsagenturen und Jobcenter, wie die Maßnahmen umgesetzt wurden. Hierzu wurden zahlreiche Interviews mit Führungs- und Fachkräften der Arbeitsverwaltung, mit Maßnahmenträgern, öffentlichen Stellen und Akteuren der Zivilgesellschaft geführt, die detaillierte Einblicke in die Umsetzung der Fördermaßnahmen gaben. Rückblickend wurde in den Interviews deutlich, dass diese Maßnahmen in der ersten Phase die Agenturen und Jobcenter entscheidend entlastet haben.

Oft musste die Eingliederung ins Berufsleben allerdings zu Gunsten von sozialen Problemen zurückgestellt werden: Zunächst mussten Wohnungsfragen gelöst, Kinderbetreuungsmöglichkeiten gefunden und gesundheitliche Probleme behandelt werden. Handlungsbedarf bestand vor allem bei der Sprachförderung: 90 Prozent der damals Geflüchteten hatten keine Deutschkenntnisse und ihre später erworbenen Sprachkenntnisse ließen rasch nach, wenn sie sie nicht regelmäßig anwendeten. Die befragten Fachkräfte konstatierten außerdem, dass die tatsächlichen sprachlichen Fähigkeiten dem zertifizierten Sprachstand oft nicht entsprechen.

Die Gesprächspartner kritisierten, dass die Maßnahmen in Kombination mit Sprachkursen – mit täglich sechs bis acht Stunden Frontalunterricht – die Teilnehmenden deutlich überforderten. Sehr gut kamen dagegen die betrieblichen Praktikumsphasen bei den Geflüchteten an.

»Der Erfolg der Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung kann wegen ihrer Vielfalt nicht allein an den Integrationsquoten der Teilnehmenden in Erwerbsarbeit festgemacht werden«, so Prof. Dr. Martin Brussig. Vielmehr müsse auch die Wirkung der Maßnahmen auf die soziale Teilhabe der Geflüchteten einbezogen werden.

 

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