BA-X (3/2022): Kräftenachfrage weiter auf hohem Niveau
BA-Stellenindex für Deutschland im März 2022
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), ein saisonbereinigter Indikator für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland, sinkt von Februar auf März 2022 um einen auf 135 Punkte.
Trotz des leichten Minus bewegt sich die Kräftenachfrage weiter auf einem hohen Niveau. Allerdings könnten Rückgänge bei den neu gemeldeten Stellen auch die wirtschaftlichen Unsicherheiten vor allem in Folge des Ukrainekriegs widerspiegeln.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der aktuelle Stellenindex 32 Punkte im Plus.
Im Vergleich zum März 2021, als die Wirtschaft noch vom zweiten Lockdown betroffen war, ist die Kräftenachfrage überall um rund ein Fünftel gewachsen. Prozentual am kräftigsten hat der gemeldete Stellenbestand im Gastgewerbe (vom 2. Lockdown neben den Sonstigen Dienstleistungen besonders beeinträchtigt), bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe zugenommen. Bei Verkehr und Logistik sowie im Handel ist die Kräftenachfrage
im Vergleich zum März 2021 ebenfalls um mehr als die Hälfte gestiegen. Auch das Vor-Corona-Krisen-Niveau ist in den meisten Branchen inzwischen erreicht bzw. überschritten.
Insgesamt sind im März 2022 11 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen dem Handel zuzurechnen. 11 Prozent sind jeweils dem Verarbeitenden Gewerbe sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen zuzuordnen. Von Qualifizierten Unternehmensdienstleistern stammten 10 und von der Baubranche 7 Prozent. 24 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen. Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS:
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stauchung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.