IAB-Arbeitsmarktbarometer 5/22: Erstmals in 2022 rückläufig

Logo IAB Nürnberg

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lag im Mai bei 105,5 Punkten und ist im Vergleich zum Stand im April um 0,3 Punkte zurückgegangen

Damit verzeichnet das Barometer zum ersten Mal seit Beginn des Jahres 2022 einen Rückgang. Dennoch liegt es weiterhin auf einem hohen Niveau. Große Risiken bestehen auch weiterhin hinsichtlich einer möglichen weiteren geopolitischen Ausweitung des russischen Kriegs gegen die Ukraine oder eines weitgehenden Energie-Lieferstopps.

»Trotz des Ukraine-Kriegs sind die Arbeitsmarktaussichten in Deutschland weiterhin gut. Im Mai gab es allerdings den ersten leichten Dämpfer in diesem Jahr«, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers kletterte im Mai auf 107,1 Punkte und ist damit im Vergleich zum April um 0,5 Punkte gestiegen. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit ist hingegen um 1,1 Punkte gesunken und liegt nun bei 103,9 Punkten. Der Rückgang des Barometers ist somit auf die erwartete Entwicklung der Arbeitslosigkeit zurückzuführen.

Zugleich ist der Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB, der Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen widerspiegelt, auf Rekordniveau gestiegen. Da Arbeitskräfte stark gesucht sind, ergeben sich auch gute Voraussetzungen für die Integration von Zuwandererinnen und Zuwanderern in den deutschen Arbeitsmarkt. »Auch deshalb dürfte sich die Beschäftigung stärker verbessern als die Arbeitslosigkeit«, so Weber.

  

Arbeitsmarktbarometer 05-2022

Arbeitsmarktbarometer 05-2022


Hintergrund
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten »Arbeitslosigkeit« und »Beschäftigung« bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

09.04.2025

Ohne Abschluss keine Chance: Jugend auf dem Arbeitsmarkt Eine aktuelle IAB-Studie zeigt, dass mehr als drei Viertel der arbeitslosen Jugendlichen in Deutschland keinen Berufsabschluss haben. Trotz eines Rückgangs der Jugendarbeitslosigkeit seit 2010 ist der Anteil dieser …

07.04.2025

Wirtschaftsflaute belastet Arbeitsmärkte: Regionale Unterschiede deutlich Die anhaltend schwache wirtschaftliche Entwicklung zeigt zunehmend negative Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte in Deutschland. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und …

02.04.2025

Stabilität am Arbeitsmarkt trotz wirtschaftlicher Eintrübung Deutschland befindet sich seit Ende 2022 in einer Rezession, doch die Unternehmen zeigen bemerkenswerte Stabilität in der Beschäftigungspolitik. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und …

28.03.2025

BA: »Verhalten einsetzende Frühjahrsbelebung«  »Im März beginnt am Arbeitsmarkt die so genannte Frühjahrsbelebung. Auch in diesem Jahr wird sie allerdings von der wirtschaftlichen Flaute spürbar ausgebremst«, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit …

.
Oft gelesen...