Millennial Survey 2022: Klimawandel bleibt größte Sorge junger Menschen
Die Loyalität zu den Arbeitgebern wächst - bei steigenden Erwartungen an neue Arbeitsmodelle
Trotz Pandemie und wirtschaftlicher Unsicherheiten treibt junge Menschen in Deutschland vor allem ein Thema um: der Klimawandel. Das ist ein Ergebnis des elften Millennial Surveys von Deloitte. Knapp ein Drittel der 28- bis 39-Jährigen bewertet demnach die globale Erwärmung als größte Sorge. Der Survey zieht auch den Vergleich zur jüngeren Generation Z (Gen Z), den 19- bis 27-Jährigen: Hier beunruhigen die Klimaveränderungen sogar 39 Prozent. Global fürchten die jungen Befragten vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und den damit verbundenen Wohlstandsverlust – der Klimawandel beschäftigt weltweit immerhin jede*n Vierte*n.
Die Sorgen um die Klimaveränderungen gehen hierzulande mit hohen Erwartungen einher – auch an das eigene Verhalten: Zwei Drittel versuchen konsequent die persönlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Außerdem könnten aus Sicht der jüngeren Generationen Unternehmen und Politik deutlich aktiver werden. Lediglich 13 Prozent der Millennials und acht Prozent der Gen Z sind der Ansicht, dass die Bundesregierung genug für die Bekämpfung des Klimawandels unternimmt. Und: Rund vier von zehn Befragten haben bereits Druck auf die eigenen Arbeitgeber ausgeübt, mehr für den Klimaschutz zu tun.
Ein Drittel fürchtet noch höhere Lebenshaltungskosten
Die zweitgrößte Sorge sowohl für Millennials als auch Gen Zs sind die Lebenshaltungskosten: Mehr als einem Viertel der jungen Menschen in Deutschland machen diese am meisten zu schaffen. Vier von zehn Befragten fürchten sogar, ihre Ausgaben nicht zahlen zu können. Der Blick in die Zukunft ist pessimistisch: Während im globalen Durchschnitt 37 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten eine Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse erwarten, sind es in Deutschland rund 40 Prozent.
»Bereits vor der explosionsartigen Inflation im zweiten Quartal des Jahres haben Millennials und Gen Zs in Deutschland einen überdurchschnittlichen Wohlstandsverlust erwartet. Gleichzeitig wollen sie Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und setzen sich aktiv mit dem Klimaschutz auseinander«, erklärt Dr. Elisabeth Denison, Chief People Officer bei Deloitte. »Politik und Unternehmen sind jetzt gefordert, die Sorgen der jungen Generation ernst zu nehmen und wirksame Konzepte für die Bekämpfung des Klimawandels vorzulegen«, so Denison.
Sicherheitsbedürfnis der Gen Z im Job steigt
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast die Hälfte der Millennials (47 Prozent) möchte dem Arbeitgeber in den nächsten fünf Jahren die Treue halten – ein Anstieg um elf Prozentpunkte gegenüber des Vorjahres. In der Gen Z gilt das immerhin für ein Drittel (31 Prozent). Die Zahl derer, die ihre Jobs innerhalb der kommenden zwei Jahre kündigen wollen, ist dagegen insbesondere bei den Gen Zs stark zurückgegangen: von 55 im letzten auf nur noch 31 Prozent in diesem Jahr. Von den Wechselwilligen sagen immerhin 44 Prozent der Millennials und 33 Prozent der Gen Z, dass sie ihren derzeitigen Job ohne sofortige Aussicht auf eine neue Stelle kündigen würden.
Eine gute Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten und eine sinnstiftende Tätigkeit sind die häufigsten Gründe für einen Arbeitgeberwechsel. Auch die Flexibilität sowohl beim Arbeitsort als auch bei der -zeit sind für die jungen Arbeitnehmer*innen ein wichtiges Thema: Obwohl rund die Hälfte der Millennials und Gen Z derzeit ausschließlich im Büro arbeiten, möchten 51 beziehungsweise 58 Prozent von ihnen dies künftig lieber in hybriden Modellen tun. Sie wollen außerdem mit verkürzten Wochenarbeitszeiten experimentieren.
Stresslevel enorm – insbesondere bei Frauen
Die Sorgen und Herausforderungen des Alltags führen dazu, dass vier von zehn Befragten in Deutschland sich dauerhaft gestresst fühlen – damit hat sich das hohe Stressniveau im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Auffällig ist: Während rund 30 Prozent der Männer ständig gestresst sind, sind es unter weiblichen Millennials 43 Prozent und bei Frauen der Gen Z sogar 52 Prozent. Gleichzeitig bleibt die psychische Gesundheit aus Sicht vieler ein Tabuthema. Etwas mehr als ein Drittel der Gen Z und der Millennials geben an, dass sie mit Vorgesetzten nicht über Stress- oder Angstgefühle sprechen. Ebenso viele Befragte haben wegen psychischer Probleme bereits eine Auszeit genommen.
»Die Erwartungen an die Arbeitgeber zeigen sich deutlich: Sie sollten Nachhaltigkeit zur Top-Priorität machen, ein hohes Maß an Flexibilität sowie wirtschaftliche Sicherheit bieten und die Folgen psychischer Belastung ernst nehmen«, betont Denison. »Es ist wichtig, dass Unternehmen diesen Themen die notwendige Relevanz einräumen. Denn sind sie im Wettbewerb um die jungen Talente gut aufgestellt, können sie am Ende sogar von deren Wechselbereitschaft profitieren.«
Über die Studie
Für den Deloitte Millennial Survey 2022 wurden 14.808 Vertreter*innen der Generation Z und 8.412 Millennials (insgesamt 23.220 Befragte) aus 46 Ländern weltweit befragt. Aus Deutschland haben 500 Personen der Generation Z und 300 Millennials an der Studie teilgenommen. Die Befragung wurde zwischen dem 24. November 2021 und dem 4. Januar 2022 durchgeführt. Laut Studiendefinition wurden Millennials zwischen Januar 1983 und Dezember 1994 geboren, die Generation Z zwischen Januar 1995 und Dezember 2003.
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