BA-X (6/2022): Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt leicht auf hohem Niveau
BA-Stellenindex für Deutschland im Juni 2022
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), ein saisonbereinigter Indikator für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland, sinkt von Mai auf Juni 2022 um zwei Punkte auf 137 Punkte
Der BA-X bleibt damit trotz der wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenindex 23 Punkte im Plus.
Der Rückgang beim BA-X in diesem Monat ergibt sich aus der geringeren Zahl der neu gemeldeten Personalbedarfe im Vergleich zum Mai. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen hat von Mai auf Juni 2022 in fast allen Branchen leicht zugenommen. Lediglich in der Land- und Forstwirtschaft und im Baugewerbe sind Rückgänge zu vermelden.
Im Vergleich zum Juni 2021 hat die gemeldete Arbeitskräftenachfrage noch einmal überall deutlich zugelegt. Prozentual am deutlichsten hat der Stellenbestand bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen, im Gastgewerbe, bei Banken, Finanzen und Versicherungen sowie im Verarbeitenden Gewerbe zugenommen.
Insgesamt sind im Juni 2022 12 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen dem Verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen und 11 Prozent dem Handel. Jeweils 10 Prozent kommen von Qualifizierten Unternehmensdienstleistern sowie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. 7 Prozent sind der Baubranche zuzuordnen. 23 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen. Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS:
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stauchung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.