Erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
 StudentinnenQuelle: Adobe Stock

Im Wintersemester 2021/22 waren erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben.

Dieser Trend bestätigt sich auch international. Dies zeigen zwei aktuelle Auswertungen des CHE. Fächer wie Soziale Arbeit, Psychologie und Erziehungswissenschaft weisen dabei national und international jeweils die höchsten Frauenanteile von über 70 Prozent auf.

Mit einem Anteil von 50,2 Prozent gab es im vergangenen Wintersemester 2021/22 erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen. Insgesamt ist der Frauenanteil im Studium in den vergangenen rund dreißig Jahren angestiegen. Im Wintersemester 1998/99 lag er noch bei 44,5 Prozent. Seit 2016 dominierten bei den Studienanfänger*innen in jedem Jahr die weiblichen Erstsemester. Auch bei den bestandenen Abschlussprüfungen stellen die Absolventinnen mit 52,9 Prozent mittlerweile die Mehrheit im Geschlechtervergleich.

 

Frauenanteil bei StudierendenQUELLE: CHE

 

Dies zeigt ein aktueller DatenCHECK des CHE Centrum für Hochschulentwicklung im Rahmen des neuen Portals Hochschuldaten.de. Den höchsten Studentinnenanteil im Ländervergleich weist Thüringen mit 59,5 Prozent auf. Dies ist jedoch auch auf die private IU internationale Hochschule zurückzuführen, deren Studierende größtenteils dem Hauptsitz in Erfurt zugerechnet werden.

Die vier Studienfächer mit dem höchsten Frauenanteil unter den am stärksten nachgefragten Fächern sind Germanistik Deutsch, Erziehungswissenschaft/Pädagogik, Soziale Arbeit und Psychologie. Hier sind jeweils mehr als drei Viertel aller Studierenden weiblich.

Die nationalen Ergebnisse decken sich dabei weitgehend mit internationalen Trends. Dies zeigt der aktuelle U-Multirank Gender Monitor, der mit Daten aus dem internationalen Hochschulranking U-Multirank ,an dem das CHE federführend beteiligt ist, bereits zum zweiten Mal veröffentlicht wurde.

Die Auswertung von mehr als 2.200 Fachbereichen zeigt international einen Frauenanteil von jeweils 53,6 bzw. 54,1 Prozent bei den Bachelor- und Masterstudierenden. Die höchsten Quoten pro Fach weisen die Bereiche Pflegewissenschaft (83,3 %), Erziehungswissenschaft (82,1 %) und Soziale Arbeit (81,5 %) aus.

Der Gender Monitor, den das U-Multirank-Team in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt hat, untersucht dabei auch das Geschlechterverhältnis auf allen Karrierestufen des internationalen Hochschulsystems.

„Die berühmte gläserne Decke für Frauen in Führungspositionen lässt sich international auch an den Hochschulen feststellen. Während der Frauenanteil bei Doktorand*innen und beim akademischen Personal noch nahezu ausgeglichen ist, sinkt er bei Professuren und Hochschulleitungen auf 29 bzw. 20 Prozent“,
bilanziert Gero Federkeil, Leiter internationale Rankings beim CHE.

Auch hier findet sich der internationale Trend in den deutschen Daten wieder. Während der Professorinnen-Anteil mit 27 Prozent leicht unter dem internationalen Trend liegt, beträgt der Anteil weiblicher Hochschulleitungen an einer staatlichen Hochschule in Deutschland aktuell 24,9 Prozent.

Der Geschlechtsbegriff umfasst mittlerweile auch nicht-binäre Kategorien, die im Rahmen der Datenerhebung von U-Multirank ebenfalls angegeben werden können. In den zugrunde liegenden Daten für die deutsche und internationale Auswertung konnte dies aufgrund der geringen Fallzahlen jedoch noch nicht berücksichtigt und allein nach den Kategorien Frauen und Männern ausgewertet werden.

 

Über den Gender Monitor

Die Daten des U-Multirank Gender Monitors basieren auf einem Sample von rund 1.050 Hochschulen in 80 Ländern, die geschlechtsspezifische Daten auf mehreren Ebenen (Studierende, Absolvent*innen, Doktorand*innen, wissenschaftliches Personal, Professor*innen, Hochschulleitungen) zur Verfügung gestellt haben. Der aktuelle Gender Monitor 2022 enthält die aufbereiteten Daten für 25 Studienfächer. Die Daten stammen aus dem internationalen Hochschulranking U-Multirank, das seit 2014 existiert.

 

 

23.000 Studienangebote: Rekordwert trotz sinkender Studierendenzahlen
Wachstum des Studienangebots an deutschen Hochschulen: Zahl der Optionen auf Rekordhoch Die Zahl der Studienmöglichkeiten an deutschen Hochschulen hat in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Rund 23.000 verschiedene Studiengänge stehen...
Studienabbrüche im Lehramt – Ein Risiko für die Bildungspolitik
Kurzrezension eines Aufsatzes von Sebastian Franz im Blog »SCHULE Lernen | Bildung im 21. Jahrhundert« der Bertelsmann Stiftung. Sebastian Franz ist Bildungsforscher an der Universität Bamberg. Warum Lehramtsstudierende ihr Studium vorzeitig...
Rückgang der Studierendenzahlen in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich fort
Der Abwärtstrend bei den Studierendenzahlen an den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch im Wintersemester 2023/24 fortgesetzt. Nach dem aktuellen Bericht des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern waren insgesamt 37.081...

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

.